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Ausstellung Grüße aus dem Schützengraben, Wannweiler im Weltkrieg 1914/1918

Zur Eröffnung der Ausstellung

Grüße aus dem Schützengraben,
Wannweiler im Weltkrieg 1914/1918

am Donnerstag, 31. Juli 2014, 19.00 Uhr im Rathaus Wannweil sind Sie herzlich eingeladen.

Walter Ott zeigt im Rahmen der Geschichtswerkstatt Wannweil Feld­postkarten, Fotos vom Kriegsalltag und Gegenstände, welche alle einen Bezug zur Region, besonders aber zu den ehe­maligen Soldaten unserer Gemeinde herstellen.

Begrüßung: Anette Rösch, Bürgermeisterin

 

Einführung: Dr. Ulrich Hägele, Tübingen

 

Musikalische Gestaltung: Claudia Kalmbach-Ott und Sabine Finckh

Öffnungszeiten

Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 8.30 – 11.30 Uhr
Dienstag zusätzlich von 16.30-18.30 Uhr
Sonntag, 3. August und Sonntag, 12. Oktober 2014 von 13.30-17.30 Uhr

Für Gruppen auch nach Vereinbarung.

„Grüße aus dem Schützengraben“ so nennt Walter Ott seine Sammlung von Feldpostkarten und Fotografien aus der Zeit des ersten Weltkrieges. Die Geschichts­werkstatt Wannweil eröffnet am Vorabend des Einhundertsten Jahrestages der Generalmobilmachung, am 31. Juli 2014 eine Ausstellung zu diesem Thema im Wannweiler Rathaus. Um die Postkartentexte den Ausstellungsbesuchern zugänglich zu machen, wurden sie maschinengeschrieben in leicht lesbare Form gebracht.

Wannweil war am Anfang des 20. Jahrhunderts noch landwirtschaftlich geprägt. Der Stand der landwirtschaftlichen Arbeiten und das Einbringen der lebensnotwendigen Ernte gehörten zu den wichtigsten Themen. Es waren doch die Ausmarschierten als bedeutende Arbeitskräfte plötzlich ausgefallen. Die großen Offensiven finden nur soweit Erwähnung, dass man nach langer Anspannung lange darauf wartete, dass es endlich los geht.

Schon im Kriege von 1870/71 waren die ersten Fotografien auch von einfachen Soldaten entstanden. Nun wurden Abschiedsszenen oder auch Soldaten in voller Ausrüstung zum oft gestellten Fotomotiv.

Dr. Ulrich Hägele von der Medienwissenschaft der Universität Tübingen wird die Bedeutung der Grußkarten und der Fotografie im Ersten Weltkrieg erläutern. Hägele ist ein ausgewiesener Kenner der europäischen Foto-Ethnologie, er hat im Weltkriegs-Jubiläumsjahr schon mehrere Ausstellungen zum Thema europaweit organisiert.

Im Laufe von hundert Jahren starben die Empfänger der Postkarten. Andere Sorgen ereilten die Familien in der nun folgenden Weimarer Republik.

Anfangs wurden die Postkarten in dafür vorgesehene großformatige Alben gesteckt. Weil die Grußkarten dann beieinander waren, überlebten sie in manchen Familien bis heute. Oft erfreuten sich kranke Kinder an deren Anblick und malten dabei darauf herum. Da die Karten millionenfach geschrieben und aufgehoben wurden, blieb eine große Anzahl erhalten. Deren zeitgeschichtliche Bedeutung als Geschichtsquelle wird erst heute erkannt. Inzwischen sind, eigentlich unbemerkt von der Öffentlichkeit, die letzten lokalen Zeitzeugen verstorben, die den Ersten Weltkrieg noch persönlich miterlebt haben.

Im Gemeindearchiv von Wannweil haben sich die Aushänge aus den ersten August-Tagen von 1914 erhalten. Obwohl die Originale aus bereits brüchigem Papier bestehen, werden sie ausgestellt wegen der Aura der Originale. Aushänge, handgeschrieben oder gedruckt, sowie die Ortsschelle waren 1914 die gängigen Bekanntmachungsmittel im Flecken.

Eine Gesamtdarstellung des Ersten Weltkriegs dürfen die Ausstellungsbesucher allerdings nicht erwarten. Es wird nur auf lokale Teilaspekte hingewiesen. Die Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges am Ort kann man bis heute spüren. Mancher hoffnungsvolle Hofnachfolger ist nicht mehr heimgekehrt. Nutzen Sie die Gelegenheit der Rückschau auf ein Weltereignis, wie es von Anfang an auf der örtlichen Ebene wahrgenommen wurde.

Dank gilt allen Leihgebern von Exponaten aus dieser Zeit, vor allem dem Schlossmuseum Kirchentellinsfurt und der Traditionsgemeinschaft Münsinger Truppenübungsplatz.

Sie finden die Geschichtswerkstatt Wannweil im Internet unter www.geschichtswerkstatt.wannweil.de

Vergessenes Schwäbisch, die Keddam

Vom Ähne gehört.
Natürlich ist die Keddam eine Kette. Aber so einfach ist es doch nicht. Im schwäbischen wird die Uhrenkette z.B. als Kedde bezeichnet, während eine schwere Eisenkette, in verschiedenen Ausführungen im Bauernhaus vorhanden, als Keddam bezeichnet wurde. Man meint, die Schwere der Kette aus dem Wort heraus zuhören. Der Bauer hatte nicht nur eine, sondern viele Keddamen für verschiedene Zwecke. An der Keddam geht ein Gloich in ander. Pardon, das heißt: die Kette besteht aus vielen Gliedern. War die Ahne Wetterfühlig und hatte Gliederschmerzen, konnte sie sagen: Heut dant mir älle Gloich wai. I bin halt alt und sterrich, früher war ich ein “gloichichs Mädle”. Womit sie gelenkiges Mädchen meinte. Wobei wir nun bei den Kettchen sind. Aber halt amol, die Halskette zur Tracht heißt man “Nuster”.  Um den Hals trug man das braune Nuster aus Granat  mit Goldschloß und das Geldle. Hier noch eine Anmerkung zur Uhrkette des Mannes: Witwer ließen sich manchmal Uhrketten aus dem Haar der verstorbenen Frau flechten.

Viehstrick
nennt man diese Kette. Der Knebelartige Verschluß wird „Klötzle“ genannt.Die Huf- und Wagenschmiede, in Wannweil der Schmied Reichart oder der der Gaiser Albert, konnten solche Arbeiten anfertigen.

Radschuh mit Kretzer.

Wurde der Wagen zu schnell, hat man gerne den „Kretzer“ hineingehauen. Zuerst legte man aber bei Bergabfahrten den Radschuh unters Rad und sperrte es mit der „Sperrkeddam“. Es drehte sich dann nicht mehr und rutschte auf dem Radschuh über den Weg. Bei Glatteis wurde der „Kretzer“, links im Bild, noch um den Radschuh gehängt.
Schmiedearbeit des Albert Gaiser

Radio-Scalen um 1935 und 1965

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Um 1935
Dass Heilsberg in  Ostpreußen liegt, Sottens in der Schweiz, oder  Hörby in Schweden, hätte ohne die Erwähnung auf den Radioscalen nur wenige interessiert.  Dass der Sender Langenberg bei Velbert seit 1927 sendet und heute noch für den WDR bedeutend ist, kann man in Wikipedia leicht herausfinden.

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Um 1965

Nach dem Krieg kam die amerikanische Senderkette AFN dazu. Freies Berlin ist heute RBB und RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) gab es bis 1993.