Schlagwort-Archive: 1. Weltkrieg

Speisen vor 100 Jahren

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Gasthaus zum Hirsch neben der Kirche.

Aufnahme 1902
Die kleinen Bäume wurden am 22. März 1897 anlässlich des 100 Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. gepflanzt.

Kriegsbedingte Verordnung über die Vereinfachung der Verköstigung.

Am 24 April 1916 verabschiedete der Bundesrat ein Gesetz zur Verordnung über die Vereinfachung der Verköstigung. Dieser Eingriff in den Betrieb öffentlicher Speise- und Gastwirtschaften sollte einen Minderverbrauch von Fleisch und Fett, wie auch Soda und Seife für den Abwasch bewirken. Für Gastwirtschaften, Heime, Pensionen, Kasinos, Vereinsräumen und ähnliche fleischhaltige Speisen anbietende Institutionen galt die Regelung, dass auf der Speisekarte nicht mehr als zwei fleischhaltige Speisen angeboten werden dürfen.  Zur weiteren Fettersparnis durften warme Speisen, zu deren Zubereitung Fett verwandt wird, nicht mehr auf besonderen Vorlegeplatten serviert werden. Für besondere Anlässe wie Festlichkeiten konnten die Behörden Ausnahmen zulassen. Die Verordnung trat am 7. Juni 1916 in Kraft,

 

Radfahren vor 100 Jahren

Mittwoch, 1. Juni 2016

Reutlinger Generalanzeiger vom 2. Juni 1916

Diese Maßnahme hat schnell gegriffen. Bereits im Juni besaß Karl Ott eine Ausnahmegenehmigung.

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„Heimatfront“ 1916

Radfahrkarte des Königreich Württemberg
Erlaubnis zur Benutzung von Fahrradbereifungen. Vorderseite, ausgestellt auf den Schreiner Karl Ott, damals 16 Jahre alt.
„Heimatfront“ 1916

Der Schreiner Karl Ott, ( 1901-1990) brauchte diese Erlaubnis um vom Wohnort Wannweil zur Arbeitsstätte nach Betzingen mit dem Fahrrad zu fahren. Er arbeitete damals bei der Fa. Egelhaf, welche kriegswichtiges herstellte. Das Fahrrad gehörte seinem Vater, welcher im Felde stand. Er war zusammen mit seiner 16järigen Schwester die einzigen der Familie, welche Geld verdienten. Die Mutter betrieb die Nebenerwerbslandwirtschaft.

Weihnachtsgrüße 1916 vom Schlachtschiff Nassau

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Postkarte,  Motiv: „Fröhliche Weihnachten“,
Von Johannes Walz, Matrose auf dem Schlachtschiff „Nassau“.

Nassau, den 17. Dezember 1916. Meine Lieben! Wünsche Euch ein fröhliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr in Hoffnung, daß dem alten ein besseres folgt. Euer Hans

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Johannes Walz, geb.  am 30.7.1895 in Metzingen, gestorben in Adorf/Vogtland am 8.1.1972.  Sohn des Johannes Walz und der Magdalena geb. Kämmerle aus Wannweil. Sein Vater war  Spinnmeister und zog ins Vogtland nach Lengenfeld.

 

Grüße aus dem Lazarett, Januar 1917

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Feldpostkarte, Motiv: „Soldatengruppe im Lazarett“.

An Gefreiter Karl Heusel, 1. Komp. Inf. Reg.180, 26. Res. Div.
14. Res.-Armmecorps.  Von Wilhelm Shiedt.
Scharlottenburg, 10 1. 1917.
Lieber Schwager!
Komme Freitag oder Samstag zum Ersatzbataillon, habe aber nochmals 14 Tage Erholungsurlaub. Befürwortet bekommen. Viele herzliche Grüße sendet Dein Schwager Wilhelm Schiedt.
Leb wohl, auf baldiges Wiedersehen in der Heimat. Auch Grüße an alle Bekannten.

 

Gefallene und Vermisste Wannweiler im 1. Weltkrieg

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Max Digel,

geb. am 3. Mai 1886 in Plattenhart. Sohn des Johann Georg Digel (1853-1942) und der Sophie geb. Huober (1858-1916)
Vermisst im April 1917 in Nordfrankreich.

Max Digel diente im R.J.R. 119, er hatte noch einen älteren Bruder. Der Vater, bekannt als Forstwart Digel, machte bei dem Reutlinger Pomologen Eduard Lukas eine Lehre, er baute auch den
1. Uhlbergturm.  Die Digels wohnten in Wannweil, rechts neben dem Rathaus.

Gruß aus Schwäbisch Sibirien

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Feldpostkarte,  Motiv: „Erinnerung an die rauhe Alb (Schwäbisch Sibirien)“ .  Die Aufnahme entstand vermutlich in  Münsingen im Freien (Erdboden) vor einer gemalten Kulisse. Die Mädchen tragen eine Tracht der Alb.  Soldaten und Bauernmädchen in Tracht vor einem gemalten Hintergrund. Dieser zeigt das alte Lager Münsingen mit den markanten Punkten „Turm Falkenhausen“ und „Windmühle“. Der Soldat links hinter dem Mädchen ist Karl Heusel, geboren in Kusterdingen am 21.11.1893, er heiratete 1919 Kariline Walker aus Wannweil. Sie hatten einen Sohn, Erich Heusel, dieser ist im Alter von 21 Jahren in Russland gefallen. Karl Heusel, von Beruf Eisenbahner, ist am 10.10.1976 in Wannweil gestorben.

Ausstellung im Rathaus Wannweil letztmals am kommenden Sonntag zu sehen

„Grüße aus dem Schützengraben, Wannweiler im Weltkrieg 1914/1918“
Die Ausstellung „Grüße aus dem Schützengraben, Wannweiler im Weltkrieg 1914/1918“ wird letztmals am kommenden Sonntag, 12. Oktober 2014, von 13:30 bis 17:30 Uhr im Rathaus Wannweil zu sehen sein.
In dieser Ausstellung der Geschichtswerkstatt Wannweil werden Feldpostkarten und Fotos vom Kriegsalltag gezeigt sowie Gegenstände, welche alle einen Bezug zur Region, besonders aber zu den ehemaligen Soldaten unserer Gemeinde herstellen. In den begleitenden Texten kommen die Kriegsteilnehmer selbst zu Wort.
Die Verbindung zur Heimat wurde mit der (kostenlosen) Feldpost aufrechterhalten. Der Hunger und Verwundete bestimmten zunehmend das Bild. Es gab aber auch Freizeit an der Front. Das bezeugen Fotos vom Baden, vom Musikmachen und von Weihnachtsfeiern. Von den ausgestellten Objekten sind vor allem die originalen Fotos interessant, die Einzelstücke sind und die nicht als offizielle Ansichtskarten vervielfältigt wurden. Die Postkarten unterlagen ja auch der strengen Zensur.
Die Besucher der Ausstellung, insbesondere die Teilnehmer an der Ausstellungseröffnung, zeigten sich begeistert von dieser hochprofessionellen Präsentation, die gar nicht überfrachtet, sondern locker und leicht ist. „Die Bilder und Postkarten werden übersichtlich präsentiert. Die Liebe zu den Details ist einmalig“, meinte u.a. die ehemalige Gerlinger Museumsleiterin Heidi Rothe.
Für ergänzende Erläuterungen stellen sich die Mitglieder der Geschichtswerkstatt gerne zur Verfügung. Sie nehmen auch Anregungen und weitere Gegenstände entgegen, die Sie vielleicht zu Hause noch finden.  (Kontaktadresse: Volker Steinmaier, Telefon-Nummer 07121/958521 oder www.geschichtswerkstatt.wannweil.de)
Nutzen Sie die Gelegenheit, noch einmal einen Teil der vielfältigen Informationen auf sich wirken zu lassen, die Walter Ott im Rahmen der Geschichtswerkstatt in Jahrzehnten zusammengetragen hat.
SoldatenKartenspielen
Vier Soldaten in ihrer Stube beim Kartenspielen, Foto als Feldpostkarte, Adressiert an Wilhelm Künstle, Ers. Abt. Untertürkheim, 1. Ersatzkompanie

Sicherung der Ernte 1915

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Mitteilung vom Königlichen Oberamt Reutlingen an die Gemeinde Wannweil

Das Schreiben endet mit Ziffer 25:
Einer öffentlichen Bekanntgabe das ganzen oder nur des wesentlichen Inhalts dieser Grundzüge in der amtlichen Presse…in Schülerzeitungen usw. diese gemeinnützige, vaterländische Sache zu unterstützen, stehen von seitens des stellv. Generalkommandos keine Bedenken entgegen. Jedoch wolle die Gefahrfrage (vergleiche Ziffer 1) dabei nicht erörtert, sondern nur von der „notwendigkeit, die Felder zu schützen“ gesprochen werden.
Die Obrigkeit wollte  Panikmache in der Bevölkerung verhindern.

 

Schüler-Handarbeit 1914/18

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Wannweiler Konfirmanden im Jahr 1916
Die Mädchen fertigten Ausrüstungsgegenstände für die Soldaten im Feld. Oberlehrer Henne schrieb an das Schulamt folgenden Brief:

Brief vom Schulvorstand Wannweil an das königliche Evangelische Bezirksschulamt Reutlingen
Wannweil, den 7. Januar 1915
Betreff: Ausrüstungsgegenstände für die Soldaten
Aus dem Depot des Roten Kreuzes in Reutlingen sind an die hiesige Schule 84 Kg feldgraue Wolle abgegeben worden. Aus dieser fertigten die Schülerinnen unter Anleitung der Arbeitslehrerinnen folgende Ausrüstungsgegenstände:
159 Paar Socken
5 Paar Handschuhe
16 Paar Stößer
69 Paar Kniewärmer
36 Stück Halsbinden
18 Stück Leibbinden
Sämtliche Artikel wurden der Sammelstelle des Roten Kreuzes in Reutlingen überliefert.
Gez. Henne