Vergessenes Schwäbisch, die Keddam

Vom Ähne gehört.
Natürlich ist die Keddam eine Kette. Aber so einfach ist es doch nicht. Im schwäbischen wird die Uhrenkette z.B. als Kedde bezeichnet, während eine schwere Eisenkette, in verschiedenen Ausführungen im Bauernhaus vorhanden, als Keddam bezeichnet wurde. Man meint, die Schwere der Kette aus dem Wort heraus zuhören. Der Bauer hatte nicht nur eine, sondern viele Keddamen für verschiedene Zwecke. An der Keddam geht ein Gloich in ander. Pardon, das heißt: die Kette besteht aus vielen Gliedern. War die Ahne Wetterfühlig und hatte Gliederschmerzen, konnte sie sagen: Heut dant mir älle Gloich wai. I bin halt alt und sterrich, früher war ich ein “gloichichs Mädle”. Womit sie gelenkiges Mädchen meinte. Wobei wir nun bei den Kettchen sind. Aber halt amol, die Halskette zur Tracht heißt man “Nuster”.  Um den Hals trug man das braune Nuster aus Granat  mit Goldschloß und das Geldle. Hier noch eine Anmerkung zur Uhrkette des Mannes: Witwer ließen sich manchmal Uhrketten aus dem Haar der verstorbenen Frau flechten.

Viehstrick
nennt man diese Kette. Der Knebelartige Verschluß wird „Klötzle“ genannt.Die Huf- und Wagenschmiede, in Wannweil der Schmied Reichart oder der der Gaiser Albert, konnten solche Arbeiten anfertigen.

Radschuh mit Kretzer.

Wurde der Wagen zu schnell, hat man gerne den „Kretzer“ hineingehauen. Zuerst legte man aber bei Bergabfahrten den Radschuh unters Rad und sperrte es mit der „Sperrkeddam“. Es drehte sich dann nicht mehr und rutschte auf dem Radschuh über den Weg. Bei Glatteis wurde der „Kretzer“, links im Bild, noch um den Radschuh gehängt.
Schmiedearbeit des Albert Gaiser

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