Alle Beiträge von Walter Ott

Weihnachtsgrüße 1916 vom Schlachtschiff Nassau

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Postkarte,  Motiv: „Fröhliche Weihnachten“,
Von Johannes Walz, Matrose auf dem Schlachtschiff „Nassau“.

Nassau, den 17. Dezember 1916. Meine Lieben! Wünsche Euch ein fröhliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr in Hoffnung, daß dem alten ein besseres folgt. Euer Hans

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Johannes Walz, geb.  am 30.7.1895 in Metzingen, gestorben in Adorf/Vogtland am 8.1.1972.  Sohn des Johannes Walz und der Magdalena geb. Kämmerle aus Wannweil. Sein Vater war  Spinnmeister und zog ins Vogtland nach Lengenfeld.

 

Fabrikant Richard Burkhardt, Ehrenbürger der Gemeinde Wannweil

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Spinnerei Wannweil, Fabrikant Richard Burkhardt als Jubilar mit Geschenkkorb am 80. Geburtstag.
Anlässlich des 8. Geburtstages erhielt Burkhardt das Verdienstkreuz 1. Klasse des Bundesverdienstordens und die Ehrenbürgerwürde der Stadt Mössingen und der Gemeinde Wannweil. Er verstarb im 82. Lebensjahr am 5. Mai 1958.
In Wannweil und in Mössingen gibt es eine Richard-Burkhardt-Straße. 1936 kaufte der Wannweiler Fabrikant Richard Burkhardt von den  jüdischen Inhabern Felix und Artur Löwenstein die Textilfirma „Pausa“.  Über die die Arisierungsgeschichte der Pausa wurde nachgeforscht, es gibt Literatur darüber.

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Todesanzeige im Reutlinger Generalanzeiger vom 7. Mai 1958

 

 

 

Grüße aus dem Lazarett, Januar 1917

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Feldpostkarte, Motiv: „Soldatengruppe im Lazarett“.

An Gefreiter Karl Heusel, 1. Komp. Inf. Reg.180, 26. Res. Div.
14. Res.-Armmecorps.  Von Wilhelm Shiedt.
Scharlottenburg, 10 1. 1917.
Lieber Schwager!
Komme Freitag oder Samstag zum Ersatzbataillon, habe aber nochmals 14 Tage Erholungsurlaub. Befürwortet bekommen. Viele herzliche Grüße sendet Dein Schwager Wilhelm Schiedt.
Leb wohl, auf baldiges Wiedersehen in der Heimat. Auch Grüße an alle Bekannten.

 

Gefallene und Vermisste Wannweiler im 1. Weltkrieg

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Max Digel,

geb. am 3. Mai 1886 in Plattenhart. Sohn des Johann Georg Digel (1853-1942) und der Sophie geb. Huober (1858-1916)
Vermisst im April 1917 in Nordfrankreich.

Max Digel diente im R.J.R. 119, er hatte noch einen älteren Bruder. Der Vater, bekannt als Forstwart Digel, machte bei dem Reutlinger Pomologen Eduard Lukas eine Lehre, er baute auch den
1. Uhlbergturm.  Die Digels wohnten in Wannweil, rechts neben dem Rathaus.

Gruß aus Schwäbisch Sibirien

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Feldpostkarte,  Motiv: „Erinnerung an die rauhe Alb (Schwäbisch Sibirien)“ .  Die Aufnahme entstand vermutlich in  Münsingen im Freien (Erdboden) vor einer gemalten Kulisse. Die Mädchen tragen eine Tracht der Alb.  Soldaten und Bauernmädchen in Tracht vor einem gemalten Hintergrund. Dieser zeigt das alte Lager Münsingen mit den markanten Punkten „Turm Falkenhausen“ und „Windmühle“. Der Soldat links hinter dem Mädchen ist Karl Heusel, geboren in Kusterdingen am 21.11.1893, er heiratete 1919 Kariline Walker aus Wannweil. Sie hatten einen Sohn, Erich Heusel, dieser ist im Alter von 21 Jahren in Russland gefallen. Karl Heusel, von Beruf Eisenbahner, ist am 10.10.1976 in Wannweil gestorben.

Wannweiler Schlangensage

2007020114Die Wannweiler Schlangensage in Gedichtform, angefertigt um 1935 für den Waldrandwirt Fritz Werner.  Solange die Familie Werner den Waldrand umtrieb, hing die Schlangensage als Wandbild in der Gaststube. Bei der Familie Werner hat heute noch das Bild einen Ehrenplatz.

Otto Lutz ist im Krieg gefallen, Wilhelm Hipp stellte das Bild fertig.

Foto: Manfred Werner

 

Der „Arbeitsdienstweg“ im Weilhau

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Arbeitsdienst Wannweil beim Wegebau des sogenannten Arbeitsdienstweges. Aufnahme Juni 1933.  Album Paul Rilling, Wannweil. Bild 89010311

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Aufnahme Juni 1933.  Album Paul Rilling, Wannweil.  Beschriftung: „Zum Andenken an den Arbeitsdienst, 35 Mann in Wannweil, 3. März bis 15. Juni 1933. Bild 89010311

Bürgermeister Zanzinger schreibt in seiner Chronik:
Bereits im Februar 1933, als die Arbeitslosigkeit noch im Höchststand war, beschloss die Gemeindeverwaltung, wenigstens den jüngeren Männern unserer Gemeinde Arbeit zu schaffen und zwar durch die Errichtung eines halboffenen Lagers des Freiwilligen Arbeitsdienstes. Als Arbeit wurde der Bau eines Waldwegs im Waldteil Spitalwald und Weilhau vorgesehen. Der Zustand dieses Weges ließ schon seit längerer Zeit zu wünschen übrig. Nach den erforderlichen Genehmigungen durch das Arbeitsamt konnte das erste freiwillige Arbeitslager am 1. März 1933 eröffnet werden. Etwa 37 junge Männer der Gemeinde wurden in dem Lager zusammengefasst und arbeiteten nunmehr jeden Tag 6 Stunden an dem Waldweg. In der ganzen Gemeinde wurde es wohltuend empfunden ‚ dass wenigstens einmal diese jungen Männer von der Straße verschwunden waren.
Morgens wurden 6 Stunden gearbeitet‚ Dann war gemeinschaftliches Mittagessen in der Wirtschaft zum Adler. Adlerwirt Künstle kochte zu Mittag und erhielt für jedes Mittagessen 45 Rpf. Nachmittags war 2 Stunden Dienst und zwar Sport, Spiel oder Vorträge. Die Leitung des Lagers erfolgte durch das Heimatwerk Stuttgart. Lagerführer war ein arbeitsloser Dip. Ing., Richard Krauss von Nürtingen, der das Lager in vorbildlicher Weise geleitet hat.
Dieses halboffene Lager wurde bis 15. Juni 1933 fortgeführt, an diesem Tag wurde der Arbeitsdient eingestellt, da von diesem Zeitpunkt ab halboffene Lager nicht: mehr zulässig waren. Die Kosten betrugen für die Gemeinde in dieser Zeit rund -1.000 RM ‚ ein geringer Betrag, wenn man die geleistete Arbeit und vor Allem die Tatsache in Betracht zieht, dass die vielen jungen Menschen erstmals wieder an Arbeit gewöhnt wurden. Nach Einstellung des Freiwilligen Arbeitsdienstes beschloss die Gemeindeverwaltung die Weiterführung der Arbeiten als Notstandsarbeit, da die Arbeitslosigkeit immer noch sehr stark war. Mit der Notstandsarbeit wurde am 17. Juli 1933 begonnen. Dabei wurden durchschnittlich 30 Arbeiter bis zur Fertigstellung des Waldwegs beschäftigt. Die Fertigstellung erfolgte im März 1934. Vielen Familien konnte so über den Winter Arbeit und Brot gegeben werden. Die Steine für den Waldwegbau wurden aus dem neu eröffneten Steinbruch am Ende des Weges, im Spitalwald‚ gewonnen. Fronmeister Lutz hat die Notstandsarbeiten gut und fachmännisch durchgeführt. Die Gesamtkosten des Waldwegs betrugen 22.407 RM, wozu das Reich insgesamt 14.074 RM Beiträge gewährt hat. Der Restaufwand der Gemeinde betrug somit 8.333 RM ‚ wobei vor Allem zu bemerken ist, dass die Verbesserung des Holzabfuhrweges bereits im Jahr 1932 in kleinerem Maßstab mit einem Voranschlag von 6.000 RM geplant war. Dieser erweiterte Bau des Waldwegs hat in der seinerzeitigen trostlosen Zeit vielen Arleitswilligen unserer Gemeinde Arbeit verschafft und trotzdem nur einen Mehraufwand von ca. 2.000 RM verursacht. Diese Arbeit diente also überwiegend der Betreuung der Arbeitslosen und hat in dieser Zeit ihren Zweck voll erfüllt.“

Quelle: Zanzingerchronik Wannweil