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Volkskunst

 

Aufnahme um 1980 ? Aufnahme Erich Holder
Fußgängerunterführung beim Bahnhof wird von Schülern der Uhlandschule erstmals bemalt. Idee und Ausführung Konrektor Erich Holder. Wer war dabei? Bitte melden, wir sind für Infos dankbar.

 

Aufnahme 14.11.1994
Fußgängerunterführung beim Bahnhof, links das Postenhaus zwischen Bahnhof und Bahnhofsgaststätte. Die Unterführung wurde 1994 frisch gestrichen und von Schülern der Uhlandschule mit Grafiken verschönert.

 

Aufnahme 24.9.2017
Wieder wurde die Unterführung neu gestrichen und mit modernen Graffiti besprüht. Eine Aktion von Jugendlichen unter Anleitung der Gemeindeverwaltung. Erfrischend schön!

 

 

 

Eine Siedlung für Flüchtlinge entsteht

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Die Siedlung im Grieß entsteht (1950)

Links sieht man gerade noch das Bauernhaus des Christian Walz (1869-1947) die Grießstraße Nr.  27. Es war bis nach dem Krieg das letzte Haus am Ortsrand, danach kamen nur noch Wiesen.  Hier eine Aufnahme von 1942.  Am rechten Bildrand der Neubau eines Doppelhauses, die Grießstraße 29 der Familie Hafner. Dazwischen verläuft die Schillerstraße und führt zum Sportplatz. Nach 1950 entstanden die Häuser in der Blumenstraße und der oberen Jahnstraße als Siedlung für Flüchtlinge. Hier sieht man die Entstehung des Doppelhauses Blumenstraße 2 und 4. Über das Richtfest berichtete die Presse im Juli 1950:

nd. Wannweil. Das erste Flüchtlingshaus, das mit den Mitteln der staatlichen Förderung erstellt wurde, ist nun feierlich „Gerichtet“ worden. Ein Zimmermann der Baufirma sprach den Spruch und leerte das Glas auf das Wohl der Bauherrschaft. Bürgermeister 0bermüller wünschte mit dem Dank an Gott und an die fleißigen Werkleute, daß einmal in dieser Siedlung, in der noch die anderen Flüchtlingshäuser im Werden sind, eitel Eintracht und Friede herrschen möge.

 

Vor 80 Jahren, Baubeginn Gemeindehaus

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Vor 80 Jahren, am 12. Februar begannen die Aushubarbeiten zum Gemeindegaus. Innerhalb 10 Tagen wurde von Freiwilligen 520 m² Erde mit Pickel und Schaufel ausgehoben. Der damalige Bürgermeister Albert Zanzinger fotografierte und schrieb:

„Und siehe, als die Arbeit begann, da zeigte sich auch der Erfolg. Unter der Leitung unseres bewährten Fronmeister Lutz begann die freiwillige Arbeit am Mittwoch den 12. Februar 1936, vormittags acht Uhr. Zuerst kamen sie zögernd und dann immer zahlreicher. Es kamen Bürger, an die kein Mensch gedacht hätte und am Samstagabend war bereits über die Hälfte des Fundaments ausgegraben. Die Grabarbeiten gingen deshalb so schnell vorwärts, weil wir auf dem Platz eine Scheinwerfervorrichtung angebracht hatten, so dass jeden Abend bis 10 Uhr gearbeitet werden konnte, auch war das Wetter überaus günstig. Es war leicht und doch nicht zu stark gefroren, so dass eine gute Arbeit möglich war. Den frühzeitigen Beginn der Arbeit verdanken wir unserem Fronmeister, der immer auf möglichst baldigen Beginn drängte.

Am Montagabend kam der Gesangverein, am Dienstag der Sportverein, am Mittwochabend der Schützenverein und an Donnerstag   die Freiwillige Feuerwehr, so dass die Arbeit mit Riesenschritten vorwärts ging.  Am Samstag, den 22. Februar war die Arbeit bis auf kleine Reste beendet. Rund 520 m³, also das ganze Fundament hat die Einwohnerschaft in einmütiger und freudiger Gemeinschaftsarbeit am Gemeindehaus ausgegraben. Auch das Schnurgerüst zum Bau wurde unter der Leitung von Fronmeister Lutz und unter Mithilfe der Zimmerleute Christian Lutz, Wilhelm Henes und Wilhelm Schmied in freiwilliger Arbeit erstellt. Eine große Arbeit war geleistet und noch grösser war die Freude nicht nur des Bürgermeisters, sondern vor allem auch der Einwohnerschaft, über diese stolze Arbeit‚ die immer und solange das Gemeindehaus steht, von der Opferbereitschaft und dem Gemeinschaftssinn unserer Gemeinde zeugen wird. Was man früher nicht zu denken wagte, wird heute im dritten Jahre A. H. Wirklichkeit.“

Begegnung in der Hauptstraße

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Eine zufällige Begegnung in der Wannweiler Hauptstraße

Die Hauptstraße zwischen dem Gasthaus Zum Hirsch und dem Gasthaus Zum Ochsen.  Auf der Straße begegnen sich ein Hochzeitszug und ein Güllenwagen. Der Fotograf ließ etwas Abstand zwischen den gegensätzlichen Handlungen. Sie sind sich natürlich nicht ohne Gruß begegnet: „So kommet ihr von der Kirch?“ mag die Bäuerin gefragt haben. „Ja, machet auch bald Feierabend“ könnten die Hochzeiter im vorbeigehen geantwortet haben. Es ist eine kleine unbekannte Gruppe, voraus ein älteres Paar, sie in Tracht mit Schappel, er im Anzug mit Zylinder. Vielleicht die Brauteltern? Hinter dem Brautpaar ein städtisch gekleidetes Elternpaar vor zwei Herren mit Gehrock und Zylinder. Schade dass wir Zeit und Anlass nicht mehr herausfinden können. Sie bewegen sich gerade vor dem Haus des Kronenwirt-Albert, heute Hauptstraße 19. Ganz links im Bild, vom Rathaus halb verdeckt, das Gasthaus Zum Hirsch, 1888 erbaut und 1978 abgebrochen. Das Rathaus hat noch einen Dachreiter mit Glocke.  Daneben das Haus des Forstwart Digel. Die Einfahrt, (Einfahrtstraße 1) besteht damals noch, sie wurde aber bald darauf teilweise abgebrochen um die Einfahrtstraße, welche zum 1936 eingeweihten Gemeindehaus führt, anzulegen. Später richtete Otto Schwarz hier ein Bekleidungsgeschäft ein, heute ist in den Geschäftsräumen ein Frisörsalon. Vor dem Haus Hauptstraße 15, welches 2003 grundlegend und denkmalgerecht renoviert wurde, steht ein Elektromast. 1909 wurde die Erdöl-Straßenbeleuchtung durch 10 elektrische Lampen ersetzt. Der Strom wurde von Müller Werner und dem Kraftwerk Herrenberg geliefert.
Die Straße ist geschottert und gewalzt und beidseitig mit Kandeln entwässert. 1891 wurde sie von Kirchentellinsfurt bis Betzingen korrigiert. Die Gemeinde Wannweil wurde mit 55.000 Mark belastet. Nach dem Krieg wurde die Hauptstraße geteert.

Gasthaus „Zum Waldrand“ in Wannweil

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Motorradgruppe um 1935 vor dem „Waldrand“.

Erbaut um 1891, Webmeister Johann Schuster erhält mit Rücksicht auf die Firma Schirm & Mittler die Konzession zum Betrieb einer Wirtschaft. In Krieg und Nachkriegszeit war die Familie Werner lange Jahre Betreiber des Lokals. Kurt Werner hört als Gastwirt im Januar 1981 in der Gaststätte „Waldrand“ auf.
Werbung auf einer Nachkriegspostkarte: Gasthaus z. Waldrand, gern besuchtes Ausflugslokal, bekannt gute Küche, reelle Getränke, Gartenrestauration, großer Parkplatz, Tel. 6766 Reutlingen, Besitzer Fritz Werner.

Nach einem kurzen Intermezzo als Gasthaus Rose hat ein neuer Besitzer und Wirt 2014 die Gaststätte wieder Waldrand genannt.

 

Kulturgut Streuobstwiese

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Dieses Foto eines blühenden Birnbaumes auf unserer Gemarkung wurde beim Fotowettbewerb der Gemeinde Wannweil, ausgestellt im neu eingeweihten Schulhaus (Einweihung 27.10.1956), eingereicht.
DerFotograf Paul Reichart reichte das Foto unter dem Kennwort „Amateur“ ein.
Damals beherschten die Hobbyfotografen noch den Umgang mit Farbfiltern, um die Schwarzweißbilder kontrastreich zu gestalten. Das Ergebnis sah man erst nach dem Entwickeln.

Übrigens: Wenn die Bäume zu blühen beginnen, ist es höchste Zeit, den Wildbienen geeignete Nisthilfen zur Verfügung zu stellen. Viele sogenannte „Bienenhotels“, wie sie in Kaufhäuser angeboten werden, taugen überhaupt nichts.  Auf der  NABU-Homepage sehen Sie den Unterschied.

 

Die Brunnenstraße Einst und Jetzt

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Das Haus des Metzgermeisters Adam Ebinger in der Brunnenstraße um 1920. Der aus Kusterdingen stammende Metzgermeister  Adam Ebinger (1879-1963) gründete das Geschäft in Wannweil, sein Sohn Adolf (1909-1986) führte bis zu seinem Ruhestand die Metzgerei weiter.
In der Reichsstadtzeit der 11. Lehenshof

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Dieselbe Perspektive an Ostern 2015

Zum Vergleich können wir gar nichts mehr verwenden. Der Brunnentrog wurde bei m Ausbau der Dorfstraße um 90 Grad gedreht, die Scheune wurde vor dem Krieg durch ein Wohnhaus ersetzt und nach dem Krieg wurde der Wohnteil des alten Hauses abgebrochen, ein damals moderner Verkaufsladen entstand.  Der Nachfolgebau des Küferhauses Rilling ist auch näher in die Brunnenstraße gerückt.

Der „Ebingerbrunnen“ um 1935

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Metzgermeister Adolf Ebinger sitzt auf dem Brunnenrohr und seine Freunde nehmen den Brunnen anderweitig in Beschlag. Am rechten Bildrand sieht man noch die Ladentür zur Metzgerei. Anstelle der Scheune wurde ein paar Jahre vorher ein neues Wohnhaus mit Geschäftsräumen im unteren Geschoß errichtet. Das alte Wohnhaus muss noch bis nach dem Krieg warten, um einem modernen Metzgerladen mit darüberliegender Wohnung zu weichen. Die Brunnenstraße,  in die wir hier blicken, verbindet die Dorfstraße mit der Eisenbahnstraße.