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Wannweiler Adventsfenster Nr. 63

Beleuchtete Werbetafel an der Bushaltestelle „Albblick“.
Gestaltet von der Geschichtswerkstatt Wannweil.
Hier sind Informationen zu den ausgestellten Bildern.

 

Bild 1
Weihnachten um 1925, Dorfstraße 13, Links Karl Kämmerle (1900-?) , ganz rechts seine Frau Mathilde geb. Walker (1901-1990), auf ihrem Arm Tochter Hilde (1923-2003). Hinter der Puppenstube steht Emma Wollpert (1917-1991) sie ist eine Kusine von Hilde. Hinter ihr stehen Stefan (1872-1958) und Christine Mayer (1878-1951) aus der Dorfstraße 12, die Eltern vom Heimatbuchautor Georg Mayer. Neben Karl Kämmerle steht Albert Mayer (1898-1984), Dorfstraße 14, ein Neffe von Stephan Mayer.

Bild 2
Weihnachten 1934, Brunnenstraße 1, Familie Rilling.
Vor dem Christbaum sitz Karoline Rilling geb. Rennstich im Kreis ihrer Kinder. Ihr Mann, der Küfermeister Wilhelm Rilling ist im August 1932 verstorben. Sohn Friedrich, rechts im Bild führte die Küferwerkstatt weiter.

Bild 3
Weihnachten 1928 in der Stube des Schreinermeisters Christoph Ott.  Am Tisch die Töchter Martha  (1911-1987) und Pauline (1900-1932). Die Mutter ist im Sept. 1928 gestorben, deshalb sind die Töchter in Trauerkleidung.

Bild 4
Postkarte „Fröhliche Weihnachten“ 1916.

Bild 5
Weihnachten 1940 im Haus der Bäckerfamilie Wollpert, Kirchentellinsfurter Straße 2. Tochter Anna liest in einem Buch.

Bild 6
Weihnachtsmarkt am 09. Dezember 1989 in der Dorfstraße,
die Kinder der Bäckerfamilie Speer verkaufen Hexenhäuschen vor dem Bäckerladen.

Bild 7
Bei der Familie Lumpp unter dem Christbaum, Weihnachten um 1960 in der Katharinenstraße 7.  von links: Georg Gaiser (1902 – 1977) mit seiner Frau Maria geb. Lumpp (1904 – 1984) dahinter deren Schwestern Elisabeth Lumpp (1908-1982), und rechts Pauline Ott geb. Lumpp (1901-1975) mit Ehemann Karl Ott,  Schreinermeister (1901-1990).

Bild 8
Postkarte mit Weihnachtsmotiv aus der Kriegszeit 1914-1918.

 

 

Aus einem Poesiealbum 1911

Aus dem Poesiealbum der Pauline Ott, Jahrgang 1900

Otto Luz, ein Schulkamerad, kam am 23.02.1945 beim Luftangriff auf Pforzheim ums Leben.

 

„Himmelan ging Jesus Christ, mitten durch die Schmach; folg, weil du sein Jünger bist, seinem Vorbild nach! Ehr Gott und schweig, Halt dich fest an Gott wie er, statt zu klagen bete mehr. Erkämpf den Sieg“
Zum Andenken an deinen Freund Otto Lutz.
Blaue Augen, roter Mund, liebe Pauline bleib gesund.

 

Familie Kämmerle, Wannweil um 1928

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Dieses Foto stellte uns Maria Lang geb. Walz aus Adorf im Vogtland zur Verfügung. Ihr Vater, Johannes Walz jun.  (1895-1972) hat es auf der Rückseite beschriftet:
Von links nach rechts: Klärle, Rickes Tochter; Marie; Onkel; Emma, Lenes Tochter und Liesele, eins von Liesles Kinder.


Die Aufnahme entstand um 1928 in Wannweil. Von hier zog der Webmeister Johannes Walz sen. aus beruflichen Gründen ins Vogtland. 1890 heiratete er in Wannweil Magdalena Kämmerle, sie hatten vier Kinder.  Von den Abgebildeten Personen wissen wir noch folgendes:

Das Mädchen links ist Klara Wollpert, (8.4.1920 – 31.3.2008), Marie könnte eine Schwester von Johannes Walz sein, daneben der Onkel ist Johann Georg Kämmerle (12.5.1859 – 17.6.1931) er ist ein Bruder von Joh. Walzens Mutter und der Großvater von Klara. Rechts neben dem Großvater steht seine Enkelin Emma Wollpert (18.10.1917 – 25.10.1991), eine Tochter von Magdalene Kämmerle verh. Wollpert.  Das Kind vorne, Liesele, eins von Liesles Kinder wäre dann eine Tochter von Liesel Leuze (*15.2.1907) welche nach USA auswanderte.

Albwanderung um 1930

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Wandergruppe unterwegs beim Rucksackvesper.

Die beiden sonntäglich gekleideten, von links sind  Wilhelm Gaiser, Brühlstraße (1909-1978) und Theodor Gaiser, Zimmermann (1908-1991), als  Vetter 4. Grades gerade noch miteinander verwandt. Sie passen nicht so recht zu den drei Zünftigen.  Sie haben auch keinen Rucksack, aber ein Vesper dabei. So richtigen Hunger scheinen sie auch nicht zu haben. Die drei mit den „Knickerbockerhosen“ hauen ja richtig rein, bis zur „Bewegungsunschärfe“ des Bildes. Die Jahreszeit scheint dem Winter näher zu sein als dem Frühling, es liegen noch Schneereste. Der rechts im Bild sitzende hat die richtigen Stiefel an, Bergstiefel mit Nägel an den Sohlenkanten. Da können die Gaiservettern mit ihren Sonntagsschuhen nicht mithalten.
Der Schriftsteller Cees Nooteboom schrieb einmal in einer Erzählung „Bei Fotos ist immer wichtig, wer nicht drauf ist, aber woher soll man das wissen? Ich meine, wenn man die Menschen auf dem Foto nicht kennt kann man auch nicht wissen, wer fehlt. Das ist der Unterschied.“ (Nachts kommen die Füchse, Seite 39).
Dass die beiden Gaiser den Fotografen kennen, bin ich mir ganz sicher, sonst wäre  dieses Foto nicht im Familienbesitz. Vermutlich war es  der Bruder von Theodor, der Zimmermann Gustav (1905-1988), er war ebenfalls ein begeisterter Wanderer.

Bildbetrachtung von Walter Ott

Wirtshausgeschichten, der „Ochsen“

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Wirtshausgeschichten
Mit Johann Jakob Wollpert, dem ersten Wannweiler Ochsenwirt, beginnen wir unsere Wirtshausgeschichten. Im reichsstädtischen Wannweil, 1772 geboren und 1791 geheiratet, wird seine Schildwirtschaft „Zum Ochsen“ in der Oberamtsbeschreibung 1824 als einzige Wirtschaft im Ort erwähnt. Wannweil mit seinen 500 Einwohnern gehörte nun wie die frühere freie Reichsstadt Reutlingen zu Württemberg. Die Schildwirte gehörten zur dörflichen Ehrbarkeit und waren höhergestellt als die Bauern, sie begleiteten oft auch das Amt des Schultheiß, Richter, wie unser Johann Jakob, oder Heiligenpfleger. Die Konzession zu einer Schildwirtschaft konnte erlangt werden, wenn der Wirt Unterkunft für Gäste und Pferde bieten konnte, er durfte gegenüber den Schankwirtschaften alleine warme Speisen anbieten. Bedingung war auch, dass im Ort Schmiede, Wagner und Sattler ansässig waren. Es begann eine Zeit, die man heute als Aufschwung bezeichnen würde. Als nach der 1848er-Revolution das Land politisch ruhiger wurde, kamen die Pläne zum Bahnbau in Gange. 1861 fuhr die erste Eisenbahn durch den Ort und fast zeitgleich entstanden die beiden Textilfabriken. 1890 hat sich die Einwohnerzahl gegenüber 1824 verdoppelt. Der Reutlinger Chronist Carl Bames schreibt in seinem Gedicht zum Bahnbau:
Beim Fuhrwerk haben unsre Gäul
geführt viel Kies und Stein,
die trugen unsrem Ort Wannweil,
manch blanken Taler ein.
Ich denke, davon sind auch einige Taler in die Truhen unserer Ochsenwirte gerollt.

Das Gasthaus „Zum Ochsen“

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Gedanken über das Wannweiler Gasthaus „Zum Ochsen“

Die ehemalige Wannweiler Schildwirtschaft „Zum Ochsen“ wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Johann Jakob Wollpert eröffnet und konnte über vier Generationen an die Söhne weitergegeben werden. Letzter Ochsenwirt war Georg Wollpert, er starb 1954 im Alter von 82 Jahren. Schon 1941 wurde die Wirtschaft altershalber an den Landwirt Johannes Schmid, den „Schmid-Hannes“ verpachtet. Im Volksmund blieb das Gebäude noch eine Zeit lang der „Ochsen“, auch wenn 1954/55 die Fenster der Gaststube einer Schaufensterfront weichen mußten. Die Konsumgenossenschaft baute ein Ladengeschäft ein. Seit 1967 wurde der Laden von der Fachdrogerie Stauber knapp 20 Jahre weitergeführt. Es folgte eine Videothek, ein Fotostudio, weitere Kleingewerbetreibende und derzeit freuen sich die Wannweiler an einem Obst- und Gemüseladen. Das Gebäude ist aber immer noch im Wollpertschen Familienbesitz, auch wenn die Besitzer den Namen Braun tragen.
Der recht spannenden Geschichte dieser Wirtsfamilie, welche uns zu zwei weiteren „Ochsen“ und anderen Gasthäusern in der Umgebung führt, ist die Wollpertfamilie bei ihrem Treffen am 6. Januar 2016 nachgegangen. Viele, welche nicht mehr den Namen ihrer Ahnen tragen, wussten nicht, dass der erste Ochsenwirt Johann Jakob Wollpert ihr Ur-ur-ur-Ähne ist.  Das hat sich nach dem Vortrag über die Ochsenwirte geändert.

Das Sonntags-Matrosenanzügle

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Vor hundert Jahren waren die Matrosenanzüge für Kinder große Mode.  Auch heute noch findet man ,  auch im Web, diese Kinderkleider für Jungen und Mädchen.

Hier hält der feldgraue Weltkriegssoldat Friedrich Walker stolz  seinen Sohn Otto im Arm.  Der „Walker-Fritz“  (1889-1974) hatte in der Wannweiler Hauptstraße ein Zweiradgeschäft, später zusammen mit seinem Sohn Erich.  Mein erstes Moped war auch vom Walker-Fritz.  Der kleine Otto wurde Dentist. Als Zahnarzt Walker war er lange Zeit der einzige Zahnarzt im Ort.  In seinen Praxisräumen behandelt heute Dr. med. dent. Helge Runte mitseinem Team.

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Otto Walker 1914-1986

Fotos: Milocco/Walker

 

Kehrwoche

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So geht´s schneller. Teamarbeit beim Hausputz. Die Hauptakteurin Luise Thumm hat sich ein Kopftuch umgebunden und sich mit dem Reisstrohbesen bewaffnet.  Maria Lumpp verh. Gaiser (1904-1984) schnappte sich den Kehrwisch  und Luises Kusine Frida Thumm verh. Mayer (1905-1993) traktiert die Fußmatte. Das Reinigungsobjekt steht heute allerdings in Kirchentellinsfurt in der Wannweiler Straße. Ab 1. April 1936 wurde ein Teil der Wannweiler Markung dem Ort Kirchentellinsfurt zugeschlagen. Betroffen waren insbesondere der K’furter Bahnhof sowie die Häuser im sogenannten ‚Täle‘,(Bahnhofstraße, Wannweiler Straße) und die Bahnhofswirtschaft.