Schlagwort-Archive: Gasthäuser

Speisen vor 100 Jahren

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Gasthaus zum Hirsch neben der Kirche.

Aufnahme 1902
Die kleinen Bäume wurden am 22. März 1897 anlässlich des 100 Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. gepflanzt.

Kriegsbedingte Verordnung über die Vereinfachung der Verköstigung.

Am 24 April 1916 verabschiedete der Bundesrat ein Gesetz zur Verordnung über die Vereinfachung der Verköstigung. Dieser Eingriff in den Betrieb öffentlicher Speise- und Gastwirtschaften sollte einen Minderverbrauch von Fleisch und Fett, wie auch Soda und Seife für den Abwasch bewirken. Für Gastwirtschaften, Heime, Pensionen, Kasinos, Vereinsräumen und ähnliche fleischhaltige Speisen anbietende Institutionen galt die Regelung, dass auf der Speisekarte nicht mehr als zwei fleischhaltige Speisen angeboten werden dürfen.  Zur weiteren Fettersparnis durften warme Speisen, zu deren Zubereitung Fett verwandt wird, nicht mehr auf besonderen Vorlegeplatten serviert werden. Für besondere Anlässe wie Festlichkeiten konnten die Behörden Ausnahmen zulassen. Die Verordnung trat am 7. Juni 1916 in Kraft,

 

Wirtshausgeschichten, der „Ochsen“

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Wirtshausgeschichten
Mit Johann Jakob Wollpert, dem ersten Wannweiler Ochsenwirt, beginnen wir unsere Wirtshausgeschichten. Im reichsstädtischen Wannweil, 1772 geboren und 1791 geheiratet, wird seine Schildwirtschaft „Zum Ochsen“ in der Oberamtsbeschreibung 1824 als einzige Wirtschaft im Ort erwähnt. Wannweil mit seinen 500 Einwohnern gehörte nun wie die frühere freie Reichsstadt Reutlingen zu Württemberg. Die Schildwirte gehörten zur dörflichen Ehrbarkeit und waren höhergestellt als die Bauern, sie begleiteten oft auch das Amt des Schultheiß, Richter, wie unser Johann Jakob, oder Heiligenpfleger. Die Konzession zu einer Schildwirtschaft konnte erlangt werden, wenn der Wirt Unterkunft für Gäste und Pferde bieten konnte, er durfte gegenüber den Schankwirtschaften alleine warme Speisen anbieten. Bedingung war auch, dass im Ort Schmiede, Wagner und Sattler ansässig waren. Es begann eine Zeit, die man heute als Aufschwung bezeichnen würde. Als nach der 1848er-Revolution das Land politisch ruhiger wurde, kamen die Pläne zum Bahnbau in Gange. 1861 fuhr die erste Eisenbahn durch den Ort und fast zeitgleich entstanden die beiden Textilfabriken. 1890 hat sich die Einwohnerzahl gegenüber 1824 verdoppelt. Der Reutlinger Chronist Carl Bames schreibt in seinem Gedicht zum Bahnbau:
Beim Fuhrwerk haben unsre Gäul
geführt viel Kies und Stein,
die trugen unsrem Ort Wannweil,
manch blanken Taler ein.
Ich denke, davon sind auch einige Taler in die Truhen unserer Ochsenwirte gerollt.

Das Gasthaus „Zum Ochsen“

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Gedanken über das Wannweiler Gasthaus „Zum Ochsen“

Die ehemalige Wannweiler Schildwirtschaft „Zum Ochsen“ wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Johann Jakob Wollpert eröffnet und konnte über vier Generationen an die Söhne weitergegeben werden. Letzter Ochsenwirt war Georg Wollpert, er starb 1954 im Alter von 82 Jahren. Schon 1941 wurde die Wirtschaft altershalber an den Landwirt Johannes Schmid, den „Schmid-Hannes“ verpachtet. Im Volksmund blieb das Gebäude noch eine Zeit lang der „Ochsen“, auch wenn 1954/55 die Fenster der Gaststube einer Schaufensterfront weichen mußten. Die Konsumgenossenschaft baute ein Ladengeschäft ein. Seit 1967 wurde der Laden von der Fachdrogerie Stauber knapp 20 Jahre weitergeführt. Es folgte eine Videothek, ein Fotostudio, weitere Kleingewerbetreibende und derzeit freuen sich die Wannweiler an einem Obst- und Gemüseladen. Das Gebäude ist aber immer noch im Wollpertschen Familienbesitz, auch wenn die Besitzer den Namen Braun tragen.
Der recht spannenden Geschichte dieser Wirtsfamilie, welche uns zu zwei weiteren „Ochsen“ und anderen Gasthäusern in der Umgebung führt, ist die Wollpertfamilie bei ihrem Treffen am 6. Januar 2016 nachgegangen. Viele, welche nicht mehr den Namen ihrer Ahnen tragen, wussten nicht, dass der erste Ochsenwirt Johann Jakob Wollpert ihr Ur-ur-ur-Ähne ist.  Das hat sich nach dem Vortrag über die Ochsenwirte geändert.

Gasthaus „Zum Waldrand“ in Wannweil

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Motorradgruppe um 1935 vor dem „Waldrand“.

Erbaut um 1891, Webmeister Johann Schuster erhält mit Rücksicht auf die Firma Schirm & Mittler die Konzession zum Betrieb einer Wirtschaft. In Krieg und Nachkriegszeit war die Familie Werner lange Jahre Betreiber des Lokals. Kurt Werner hört als Gastwirt im Januar 1981 in der Gaststätte „Waldrand“ auf.
Werbung auf einer Nachkriegspostkarte: Gasthaus z. Waldrand, gern besuchtes Ausflugslokal, bekannt gute Küche, reelle Getränke, Gartenrestauration, großer Parkplatz, Tel. 6766 Reutlingen, Besitzer Fritz Werner.

Nach einem kurzen Intermezzo als Gasthaus Rose hat ein neuer Besitzer und Wirt 2014 die Gaststätte wieder Waldrand genannt.