Eine zufällige Begegnung in der Wannweiler Hauptstraße |
Die Hauptstraße zwischen dem Gasthaus Zum Hirsch und dem Gasthaus Zum Ochsen. Auf der Straße begegnen sich ein Hochzeitszug und ein Güllenwagen. Der Fotograf ließ etwas Abstand zwischen den gegensätzlichen Handlungen. Sie sind sich natürlich nicht ohne Gruß begegnet: „So kommet ihr von der Kirch?“ mag die Bäuerin gefragt haben. „Ja, machet auch bald Feierabend“ könnten die Hochzeiter im vorbeigehen geantwortet haben. Es ist eine kleine unbekannte Gruppe, voraus ein älteres Paar, sie in Tracht mit Schappel, er im Anzug mit Zylinder. Vielleicht die Brauteltern? Hinter dem Brautpaar ein städtisch gekleidetes Elternpaar vor zwei Herren mit Gehrock und Zylinder. Schade dass wir Zeit und Anlass nicht mehr herausfinden können. Sie bewegen sich gerade vor dem Haus des Kronenwirt-Albert, heute Hauptstraße 19. Ganz links im Bild, vom Rathaus halb verdeckt, das Gasthaus Zum Hirsch, 1888 erbaut und 1978 abgebrochen. Das Rathaus hat noch einen Dachreiter mit Glocke. Daneben das Haus des Forstwart Digel. Die Einfahrt, (Einfahrtstraße 1) besteht damals noch, sie wurde aber bald darauf teilweise abgebrochen um die Einfahrtstraße, welche zum 1936 eingeweihten Gemeindehaus führt, anzulegen. Später richtete Otto Schwarz hier ein Bekleidungsgeschäft ein, heute ist in den Geschäftsräumen ein Frisörsalon. Vor dem Haus Hauptstraße 15, welches 2003 grundlegend und denkmalgerecht renoviert wurde, steht ein Elektromast. 1909 wurde die Erdöl-Straßenbeleuchtung durch 10 elektrische Lampen ersetzt. Der Strom wurde von Müller Werner und dem Kraftwerk Herrenberg geliefert.
Die Straße ist geschottert und gewalzt und beidseitig mit Kandeln entwässert. 1891 wurde sie von Kirchentellinsfurt bis Betzingen korrigiert. Die Gemeinde Wannweil wurde mit 55.000 Mark belastet. Nach dem Krieg wurde die Hauptstraße geteert.