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Gruß aus Schwäbisch Sibirien

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Feldpostkarte,  Motiv: „Erinnerung an die rauhe Alb (Schwäbisch Sibirien)“ .  Die Aufnahme entstand vermutlich in  Münsingen im Freien (Erdboden) vor einer gemalten Kulisse. Die Mädchen tragen eine Tracht der Alb.  Soldaten und Bauernmädchen in Tracht vor einem gemalten Hintergrund. Dieser zeigt das alte Lager Münsingen mit den markanten Punkten „Turm Falkenhausen“ und „Windmühle“. Der Soldat links hinter dem Mädchen ist Karl Heusel, geboren in Kusterdingen am 21.11.1893, er heiratete 1919 Kariline Walker aus Wannweil. Sie hatten einen Sohn, Erich Heusel, dieser ist im Alter von 21 Jahren in Russland gefallen. Karl Heusel, von Beruf Eisenbahner, ist am 10.10.1976 in Wannweil gestorben.

Der „Arbeitsdienstweg“ im Weilhau

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Arbeitsdienst Wannweil beim Wegebau des sogenannten Arbeitsdienstweges. Aufnahme Juni 1933.  Album Paul Rilling, Wannweil. Bild 89010311

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Aufnahme Juni 1933.  Album Paul Rilling, Wannweil.  Beschriftung: „Zum Andenken an den Arbeitsdienst, 35 Mann in Wannweil, 3. März bis 15. Juni 1933. Bild 89010311

Bürgermeister Zanzinger schreibt in seiner Chronik:
Bereits im Februar 1933, als die Arbeitslosigkeit noch im Höchststand war, beschloss die Gemeindeverwaltung, wenigstens den jüngeren Männern unserer Gemeinde Arbeit zu schaffen und zwar durch die Errichtung eines halboffenen Lagers des Freiwilligen Arbeitsdienstes. Als Arbeit wurde der Bau eines Waldwegs im Waldteil Spitalwald und Weilhau vorgesehen. Der Zustand dieses Weges ließ schon seit längerer Zeit zu wünschen übrig. Nach den erforderlichen Genehmigungen durch das Arbeitsamt konnte das erste freiwillige Arbeitslager am 1. März 1933 eröffnet werden. Etwa 37 junge Männer der Gemeinde wurden in dem Lager zusammengefasst und arbeiteten nunmehr jeden Tag 6 Stunden an dem Waldweg. In der ganzen Gemeinde wurde es wohltuend empfunden ‚ dass wenigstens einmal diese jungen Männer von der Straße verschwunden waren.
Morgens wurden 6 Stunden gearbeitet‚ Dann war gemeinschaftliches Mittagessen in der Wirtschaft zum Adler. Adlerwirt Künstle kochte zu Mittag und erhielt für jedes Mittagessen 45 Rpf. Nachmittags war 2 Stunden Dienst und zwar Sport, Spiel oder Vorträge. Die Leitung des Lagers erfolgte durch das Heimatwerk Stuttgart. Lagerführer war ein arbeitsloser Dip. Ing., Richard Krauss von Nürtingen, der das Lager in vorbildlicher Weise geleitet hat.
Dieses halboffene Lager wurde bis 15. Juni 1933 fortgeführt, an diesem Tag wurde der Arbeitsdient eingestellt, da von diesem Zeitpunkt ab halboffene Lager nicht: mehr zulässig waren. Die Kosten betrugen für die Gemeinde in dieser Zeit rund -1.000 RM ‚ ein geringer Betrag, wenn man die geleistete Arbeit und vor Allem die Tatsache in Betracht zieht, dass die vielen jungen Menschen erstmals wieder an Arbeit gewöhnt wurden. Nach Einstellung des Freiwilligen Arbeitsdienstes beschloss die Gemeindeverwaltung die Weiterführung der Arbeiten als Notstandsarbeit, da die Arbeitslosigkeit immer noch sehr stark war. Mit der Notstandsarbeit wurde am 17. Juli 1933 begonnen. Dabei wurden durchschnittlich 30 Arbeiter bis zur Fertigstellung des Waldwegs beschäftigt. Die Fertigstellung erfolgte im März 1934. Vielen Familien konnte so über den Winter Arbeit und Brot gegeben werden. Die Steine für den Waldwegbau wurden aus dem neu eröffneten Steinbruch am Ende des Weges, im Spitalwald‚ gewonnen. Fronmeister Lutz hat die Notstandsarbeiten gut und fachmännisch durchgeführt. Die Gesamtkosten des Waldwegs betrugen 22.407 RM, wozu das Reich insgesamt 14.074 RM Beiträge gewährt hat. Der Restaufwand der Gemeinde betrug somit 8.333 RM ‚ wobei vor Allem zu bemerken ist, dass die Verbesserung des Holzabfuhrweges bereits im Jahr 1932 in kleinerem Maßstab mit einem Voranschlag von 6.000 RM geplant war. Dieser erweiterte Bau des Waldwegs hat in der seinerzeitigen trostlosen Zeit vielen Arleitswilligen unserer Gemeinde Arbeit verschafft und trotzdem nur einen Mehraufwand von ca. 2.000 RM verursacht. Diese Arbeit diente also überwiegend der Betreuung der Arbeitslosen und hat in dieser Zeit ihren Zweck voll erfüllt.“

Quelle: Zanzingerchronik Wannweil

 

1960 – Fabrikant Karl Conzelmann wird Ehrenbürger

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Bürgermeister Willy Obermüller überreicht Karl Konzelmann die Verleihungsurkunde

Conzelmann erhält von der Gemeinde Wannweil das Ehrenbürgerrecht. Anläßlich seines 80. Geburtstages und des 40. Jahrestages der Betriebsgründung wird im Stammwerk Tailfingen eine Feier abgehalten.

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Der Geschäftsführer der Wannweiler Fabrik,  Dr. Helmut Klink, (rechts) *21.9.1921, Schwiegersohn von K. Conzelmann, im Gespräch mit BM Obermüller  aus Wannweil.

 

Internationaler Museumstag am 18.5.2014, die Heuneburg

IMG_4607 Wer heute nicht auf der Heuneburg bei Hundersingen war, hat etwas verpasst. Herrlichstes Wetter und die neu eröffnete Sonder-Ausstellung „Das Geheimnis der Keltenfürstin“ (vom 17. Mai bis 13. Juli 2014.) Die Sonderausstellung präsentiert die Entdeckung und die aufwendige Bergung der Grabkammer, die bemerkenswerten Gold- und Bernsteinfunde sowie die wissenschaftlichen Ergebnisse der Grabung. Verantwortlich für die aufwendige Restaurierung war die aus Wannweil stammende Dipl.-Rest. Nicole Ebinger-Rist Fachgebietsleitung Archäologische Restaurierung. Der Besuch hat sich gelohnt.

Konfirmation 1911 in Wannweil

 

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Eines der ältesten Konfirmandenbilder ais dem Jahr 1911
mit Pfarrer Paul Christian Schreiber, Pfarrer in Wannweil von 1909 bis 1924. Gestorben in Wannweil am 4. Januar 1936 im Alter von 81 Jahren als Dorfältester. Die meisten Konfirmanden sind 1897 geboren. Acht Mädchen tragen noch Tracht. Später bekamen die Kinder vom Verein zur Erhaltung der Volkstrachten in Schwaben Geld, wenn sie bei der Konfirmation Tracht tragen.

Die Maikönigin

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Brauchtum während der der NS-Zeit in Wannweil

Maikönigin Rosa R., Jahrgang 1920. Neben der Maikönigin Karl Gaiser, gefallen im WK II.Die Maikönigin wurde von den BDM-Mädels gewählt. Die Mädels tragen die sogenannte „Kletterweste“.

BDM in Wannweil
Wie eine damals 12-Jährige die Mitgliedschaft empfand, erzählt A.W. aus Wannweil: „Während des Krieges war es Pflicht zum BDM zu gehen. Wir jüngeren waren bei den „Jungmädels“. Treffpunkt war am Gemeindehaus im Hof. (Damals Adolf-Hitler-Haus.) Dort mussten wir der Größe nach antreten, den Arm heben, Heil Hitler rufen, abzählen und stramm stehen. Dann rühren und dann ging´s in den Saal oder es wurde im Freien gedrillt. Ich bin dort keine Stunde gerne hingegangen, denn man musste oft stundenlang Berichte schreiben über Kriegsgeschehnisse, über Horst Wessel, Hitler usw. und natürlich Siegeslieder singen. Wir hatten auch eine Uniform. Sie bestand aus einem schwarzen Rock, weißer Bluse, einem schwarzen Dreiecktuch und einem Knoten wo das Tuch durchgezogen wurde und weiße Söckchen, richtig schick. Wenn es kühler war, hatten wir noch eine Kletterweste, die war bräunlich gelb und aus Leder. Als die Franzosen kamen, hat man die ganzen Sachen versteckt oder verbrannt aus Angst vor Strafe.“

Anmerkung Quelle Wikipedia:
Der Bund Deutscher Mädel (BDM oder BdM) war in nationalsozialistischer Zeit der weibliche Zweig der Hitlerjugend (HJ). Darin waren im Sinne der totalitären Ziele des NS-Regimes die Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren organisiert, den Jungmädelbund (JM) der 10- bis 14-jährigen Mädchen eingeschlossen.  Aufgrund der ab 1936 gesetzlich geregelten Pflichtmitgliedschaft aller weiblichen Jugendlichen, sofern sie nicht aus „rassischen Gründen“ ausgeschlossen waren, bildete der BDM die damals zahlenmäßig größte weibliche Jugendorganisation der Welt mit 4,5 Millionen Mitgliedern im Jahr 1944.

Albvereinswanderung 1960

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Gruppe des Schw. Albvereins, Ortsgruppe Wannweil in der Wutachschlucht
Am Sonntag, dem 14. August machte die Wannweiler Albvereinsgruppe unter der Führung von Hugo Jung eine Ausfahrt in den südlichen Schwarzwald und in die Wutachschlucht. Hier im Bild von rechts: Fritz Welsch, Lisel Lumpp (1908-1982), Martha Welsch geb. Steinmaier (1910-1999) die Frau von Fritz Welsch, Maria Gaiser geb. Lumpp (1904-1984)  und  Karl Gaiser Schreinermeister (1896-1994)

Ernst Schüle, Pfarrer in Wannweil von 1948 bis 1969

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Ernst Schüle
geb. 30.Jan.1902 in Oberriexingen
gest. 1.Febr.1988, in Gönningen beerdigt
1929 Pfr. in Orendelsall
1936-1948 Pfarrer in Gönningen
1948-1969 Pfarrer in Wannweil

Siehe auch Beitrag: „Pfarrer in Wannweil“.

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Grab in Gönningen, Aufnahme  Palmsonntag 2014

Ablauf Beerdigung. Ausgelegt bei der Trauerfeier
TRAUERGOTTESDIENST FUR PFARRER I.R. ERNST SCHÜLE
30. Januar 1902 – 1. Februar 1988
Vorspiel
Lied: „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ (99,1-4)
Grusswort – Gebet – Stilles Gebet
Posaunenchöre aus Wannweil und Gönningen
Schriftlesung
Lied: „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“ (46,1-5)
Text und Predigt
„Darum steht rest, unbeweglich und nehmet immer zu in dem Werk des Herrn weil ihr wisset daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn“ (1. Kor, 15,58  Denkspruch von Ernst Schüle)
Lied: „Kann uns doch kein Tod nicht töten“ (297,8)
Gebet
Lied: „Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden“ (297,11+12)
Nachrufe
Nachspiel
Beisetzung auf dem Gönninger Friedhof
Die Angehörigen danken herzlich für alle Zeichen der Anteilnehme und laden ein zu einem Imbiß ins Ev. Gemeindehaus (Nähe Kirche).
Das Opfer dieses Gottesdienstes soll der Erneuerung der Kirchenfenster zugedacht werden.

 

 

Zum Todestag von Ehrenbürger Karl Conzelmann

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Fabrikant Karl Conzelmann, seit 1934 Mitinhaber (mit Richard Burkhardt) der Spinnerei und Weberei Wannweil, seit 1964 Alleininhaber.  Am 31.03.1987 wird der Betrieb Wannweil stillgelegt.

Das Bild zeigt K. Conzelmann (* 29.5.1880 + 13.4.1972 ) im Jahr 1960 an seinem Schreibtisch im Stammwerk Tailfingen. Conzelmann war bis ins hohe Alter im Werk aktiv tätig. Der Trauerflor zeigt, daß 1959 seine Ehefrau gestorben ist.