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Radfahren vor 100 Jahren

Mittwoch, 1. Juni 2016

Reutlinger Generalanzeiger vom 2. Juni 1916

Diese Maßnahme hat schnell gegriffen. Bereits im Juni besaß Karl Ott eine Ausnahmegenehmigung.

2009100116blog

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„Heimatfront“ 1916

Radfahrkarte des Königreich Württemberg
Erlaubnis zur Benutzung von Fahrradbereifungen. Vorderseite, ausgestellt auf den Schreiner Karl Ott, damals 16 Jahre alt.
„Heimatfront“ 1916

Der Schreiner Karl Ott, ( 1901-1990) brauchte diese Erlaubnis um vom Wohnort Wannweil zur Arbeitsstätte nach Betzingen mit dem Fahrrad zu fahren. Er arbeitete damals bei der Fa. Egelhaf, welche kriegswichtiges herstellte. Das Fahrrad gehörte seinem Vater, welcher im Felde stand. Er war zusammen mit seiner 16järigen Schwester die einzigen der Familie, welche Geld verdienten. Die Mutter betrieb die Nebenerwerbslandwirtschaft.

Heute ist der letzte Arbeitstag bei der Bäckerei Klett

Bäckerei Klett in Wannweil.
Eine kleine Familien- und Betriebsgeschichte.

Am 24 12.2014 ist der letzte Arbeitstag in der Backstube von Heiner Klett. Nach über 134 Jahren gibt es den Familienbetrieb Klett nicht mehr. Der Urgroßvater von Bäckermeister Heiner Klett, der am 15. Januar 1835 in Dußlingen geborene Adam Klett, heiratet 1866 in Wannweil die Müllertochter aus der oberen Mühle, Pauline Friederike Weiß. 1874 kauft Adam Klett in Betzingen das Haus Im Wasen 27 von Constantin Zotz, welcher dort schon eine Gastwirtschaft betrieb. Am 18.8.1874 erhält Klett die Schankerlaubnis. Er war nun Bäcker und Wirt. Bereits 1881 übergibt er das Anwesen an Martin Bader und zieht nach Wannweil.[1] Seither gibt es in der Hauptstraße 26 die Bäckerei Klett. 1902 stirbt Adam Klett im Alter von 67 Jahren. Sein Sohn Heinrich, 1879 als zwölftes von 17 Kindern geboren, übernimmt die Bäckerei. Damals war er noch ledig, er heiratete 1913 Rosa Walter aus Bernloch gebürtig. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, eine Tochter und zwei Söhne. Sohn Karl, auch gelernter Bäcker, ist 1942 als Unteroffizier südlich des Ilmensees in Russland gefallen. Er wurde 22 Jahre alt. Sohn Ernst der Bäckermeister ist 1974, nur 53 Jahre alt, an den Folgen eines Autounfalls gestorben. Heiner war damals erst 19 Jahre alt und hatte die Meisterprüfung noch vor sich. Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Mutter ging das Geschäft aber weiter. Bis heute konnte die gutgehende Bäckerei im nicht immer leichten Fahrwasser des Bäckerhandwerks gehalten werden. Die Bäckersleute bleiben im Stammhaus wohnen. Man wird sie im Laden des Nachfolgers ab und zu antreffen.
(Zusammengestellt von Walter Ott)
[1] Reutlinger Geschichtsblätter Folge 19 Seite 108

Ein neuer Backofen wird montiert. Der Senior Heinrich Klett (1879-1966) lässt es sich nicht nehmen, beim Probebacken dabei zu sein. Bäckermeister Ernst Klett schaut gespannt zu.HeinrichKlett

Fotos vom letzten Verkaufstag, 24.Dezember 2014

DSCF5259DSCF5260 DSCF5264 DSCF5266Fotos:  Dieter Ludäscher