Aufnahme um 1940
Gertrud Reichart geb. Schindler (1914-1994) hat nie die Tracht im Original getragen. Sie hatte Freude daran und ließ sich hier von Ihrem Mann, dem Buchdrucker Paul Reichart fotografieren. Es ist eine frühe Farbaufnahme. Reichart war ein begeisterter Fotoamateur, das Fotografieren spielta ja auch in seinen Beruf hinein.
Eine Tracht war etwas sehr langlebiges und musste ein Leben lang halten. Die geschonte Sonntagstracht konnte oft in einem guten Zustand weitervererbt werden und wurde letztendlich von den „Nichttrachtträgerinnen“ gerne noch zu besonderen Anlässen getragen-wenn sie noch passte.
Die vollständige Tracht einer jungen Frau
Zur vollständigen Tracht gehören – mit dem nötigen Zubehör – mindestens acht Rocke:
der blaue Bändelrock, der Schnurrock, für den Sonntag der seidene Bändelrock, für das Sonndichobedhäs der Sametsperrlesrock, für den Werktag der schwarze Tuchrock in zweifacher Ausführung. Das scheint eine sehr kostspielige Sache zu sein. Es ist aber so: die Kleidung der Kinder unterscheidet sich von der der älteren Mädchen nur dadurch, daß sie in Stoff und Farbe einfacher ist.
Für die älteren Mädchen wird die Tracht nur nach und nach vervollständigt. Was sehr wesentlich ist: Nach der Heirat ändert sich die Tracht nicht! Die jungen Frauen tragen alles genau so, wie die Mädchen, je älter sie aber werden, desto dunklere Farben wählen sie für ihre Tracht. Bei der Verheiratung werden die Frauen mit Röcken – darunter auch einigen schwarzen – so ausgestattet, daß sie zeitlebens, „auch wenn sie achtzig Jahre alt werden“, keine zu kaufen brauchen. Dazu kommt, daß die Tochter die Röcke der Mutter erbt. Sie hat also stets einen Vorrat. Erfüllt ein Rock seinen Zweck nicht mehr, so wird er einfach um eine Gebrauchsstufe herabgesetzt, bis er als Werktagsrock Verwendung findet. Beim Anfertigen der Tracht werden unnötige Kosten vermieden. Das Büble und den Rock näht der Schneider. Alles übrige aber fertigt man selbst an. „Eine richtige Bäuerin macht ihr Sach selbst“, ist Grundsatz. Zur Hilfe nimmt man eine „Nähere“ ins Haus.
Das ist sehr interessant. Leider habe ich auf meine Mail, dass ich evtl. Teile Wannweiler Trachten besitze noch keine Email erhalten. Sicher bin ich natürlich nicht, dass sie tatsächlich aus Wannweil sind. Aber vielleicht lässt sich das ja miteinander klären. Über eine Rückmeldung freue ich mich.