Schlagwort-Archive: Spinnerei Wannweil

Papiergarnspinnerei 1916

Freitag, 10. Juni 2016 (3)

Bericht im Reutlinger Generalanzeiger vom 10.16.1916

Auch die Wannweiler Spinnerei und Weber stellte wegen Baumwollmangel auf Papiergarn um. Kriegsbedingt konnte Deutschland auf dem Weltmarkt keine Baumwolle mehr beschaffen.
Daher wurde der Betrieb im Jahr 1915 als einer der ersten in Württemberg auf Papiergarnspinnerei  umgestellt. Bald darauf wurde er als Kriegsbetrieb und Höchstleistungsbetrieb seitens des Kriegsministeriums in Berlin anerkannt. In 3 Tag- und Nachtschichten wurden aber 520 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt und jeden Tag verließ ein Eisenbahnwagen mit 5.000 Kg Garn die Station Wannweil. Nach dem Krieg wurde der Betrieb wieder  auf Baumwolle umgestellt und von Grund auf neu organisiert

 

 

 

Unterwegs gesehen

2015090118

Dieses Fahrzeug fanden wir bei der Markungsputzete leider nicht.
Wir fanden es im Album von Richard Rilling. Er war als Chef-Fahrer für die Spinnerei unterwegs und hat viel gesehen. Was hier passiert ist, wissen wir nicht.

2015090119blog

PKW von Fabrikant Richard Burkhardt mit Chauffeur Richard Rilling (3. von rechts) und Kameraden. Richard Rilling, (1930-1970)   war vom Juni 1930 bis Juni 1964 bei der Spinnerei beschäftigt.

Spinnerei Wannweil, die Kaminmaurer

2015080602

Spinnerei Wannweil, Kaminmaurer am Werk.

Von zwei gemauerten Schornsteinen wurde 1957 einer abgebrochen. Der andere wurde verkürzt und blieb bis heute (2015) erhalten. Bereits 1910 wurde von Pionieren ein 35 Meter hoher Schornstein gesprengt.

GEA vom 01.09.1910

. Samstag, 3. Oktober 2015

Die Aufnahme machte der Angestellte Helmut Kern von seinem Bürofenster aus. Er fotografierte mit einer gewöhnlichen Kamera durch ein Fernglas. Damit gelang ihm diese erstaunlich gute Teleaufnahme.

Spinnerei Wannweil, Betriebsausflug um 1935

2015090131

Betriebsausflug zum Bodensee.

Drei Trachtenträgerinnen vor einem Museumshaus im Pfahlbaumuseum  Unteruhldingen bei einem Betriebsausflug der Spinnerei und Weberei Wannweil.
Die Spinnereiarbeiterinnen Klara Lauxmann geb. Kächele (1910-2004)  ,Klara Rempfer (1910-2008) ,  Lydia Henninger geb.  Rilling (1913-2001)  zeigten stolz die Wannweiler Tracht, welche ihre Mütter noch regelmäßig trugen.
Das Pfahlbaumuseum mit den rekonstruierten Häusern wurde 1922 eröffnet.

 

Tag des offenen Denkmals am 13.09.2015 in der Alten Spinnerei

Wannweil007_1052

Die heute noch intakte Technik des Wasserkraftwerks kann besichtigt werden. Es werden zwei Führungen angeboten. Beginn ist jeweils um 13 und um 15 Uhr.

Diaschau_2_1024

„Draußen in der Fabrik“- Diaschau der Geschichtswerktstatt (Walter Ott) im Batteurgebäude. Diese Diaschau wird in der Zeit von 11 bis 18 Uhr in regelmäßigen Abständen wiederholt. Das Batteurgebäude ist bestuhlt.

Kinderkarussell

Die Geschichtswerkstatt lässt für die Kinder ihr historisches Kinderkarussell laufen (11 bis 18 Uhr).

HannaHerrlich_2_1024

Den fulminanten Schlusspunkt der Schau wird Hanna Herrlich und ihre Band setzen (17 bis 18 Uhr). Hanna Herrlich hat sicherlich herrliche Lieder und ihre Begeisterung im Gepäck. Die deutschsprachigen Liedermachersachen kommen direkt aus dem Leben und aus dem Herzen. „ Liedermachersachen, das klingt genauso wie ich es mir vorstelle: nach Liedern mit Herz und Kopf, einer Menge Spaß und Groove.“(Hanna Herrlich).

Film, Ausstellung und Buch – Dokumentation über die Geschichte der Spinnerei Wannweil

Auszug aus dem Protokoll der Sitzung der Geschichtswerkstatt Wannweil vom 8. Jan. 2015

„Ein Projekt, welches in die weitere Zukunft reicht, ist der Wunsch einer Dokumentation in Form einer Ausstellung und evtl. einer schriftlichen Fassung (Buch) über die spannende und historisch hochwichtige Geschichte der Spinnerei Wannweil. Kaum ein Unternehmen hat so tiefe Spuren in der Ortshistorie hinterlassen wie die nach dem ersten Weltkrieg von Richard Burkhard übernommene und später zusammen mit Karl Conzelmann geführte Spinnerei und Weberei. Man kann bereits auf eine große Menge Material in Form von Fotos, Dokumenten, Filmen und Zeitzeugeninterviews zurückgreifen. Aber dass es grad diese Fülle ist, deren Aufarbeitung eine Menge Zeit beansprucht, darüber war man sich im Gremium einig. Das heißt, vor 2016 wird es keine Realisation geben können.“

Die Geschichtswerkstatt Wannweil hatte inzwischen mit Herrn Reutter und Frau Bronner von der Fa. Holy, Metzingen die im Folgenden genannten Punkte 1 bis 3 abgeklärt. Die Fa. Holy ist mit all den genannten Vorhaben einverstanden.

In den Sitzungen vom 25.06.2015 und16.07.2015 hat die Geschichtswerkstatt diesen Fahrplan beschlossen:

  1. Rechte
    Worüber können/dürfen wir schreiben? Die „alte“ Spinnerei und Weberei Wannweil gehört der Gemeinde nicht. Die Geschichtswerkstatt hat eine große Menge Material in Form von Fotos, Dokumenten, Filmen und Zeitzeugeninterviews aus der Zeit, als die Spinnerei und Weberei noch in Betrieb war. Kann das alles veröffentlicht werden? Gibt es Beschränkungen?Die Firma Holy ist mit sämtlichen Veröffentlichungen einverstanden. Beschränkungen gibt es nicht.
  2. Film
    Inhalte des Films:
    – Teil 1: Ausschnitt aus dem Heimatfilm von Wannweil 1962 (u.a. mit arbeitenden Mitarbeitern in der Fabrik und im Batteurgebäude, Länge 2:15 Minuten, Aufstellung Festzug in Alter Spinnerei, ca. 30 Sekunden)
    – Teil 2: Filmische Aufarbeitung der Spinnerei-Dokumentation von Walter Ott (u.a. mit Bildern vom ehemaligen Tennisplatz und vom ehemaligen Freibad)
    – Teil 3: Filmische Aufarbeitung von Fotos, Dokumenten, Filmen und Zeitzeugen-interviews aus der Zeit, als die Spinnerei (und Weberei) noch in Betrieb war (es gibt einen Mitschnitt von der Zeitzeugen-Veranstaltung von 10.01.2013 in der Bücherei)
    – Teil 4: Leben und Arbeiten in den Ateliers in der Alten Spinnerei
    – Teil 5: Aktuelle Bildimpressionen der Alten Spinnerei von Gert Klinger
    – Teil 5: Geschichte trifft auf Zukunft und Naturverbundenheit liebäugelt mit Urbanität (das Areal der ehemaligen Spinnerei Wannweil wird bebaut)
    Filmische Animation der Holy AG über die Pläne zur Neugestaltung des Gebietes, z.B. Modell abfilmen, oder virtuellen Rundgang durch das Gebiet machen und zeigen, wie das Gebiet nach der Fertigstellung einmal aussehen wird. (Die vorhandenen historischen, industriell geprägten Gebäude werden saniert und in Form von gehobener Gastronomie, Büros, Ateliers und Loftgewerbe neu genutzt, es entstehen hochwertige Reihen-, Doppel-, Einzel- und Mehrfamilienhäuser).Die Premiere des Films soll nach den Vorstellungen der Geschichtswerkstatt im Winter 2015/2016 im Batteurgebäude (max. ca. 300 Sitzplätze) aufgeführt werden.

    Gert Klinger von der Geschichtswerkstatt wird den Schnitt des Films erledigen.

    Die nächste Sitzung der Geschichtswerkstatt zur Weitentwicklung des Filmes findet am Mittwoch, 23.09.2015, 19.00 Uhr im Kleinen Saal des Rathauses statt. Eine Abordnung der Künstlerinnen und Künstler der Alten Spinnerei wird auch an dieser Sitzung teilnehmen.

  3. Ausstellung
    Die Ausstellung ist im Rathaus Wannweil vorgesehen. Zeitraum der Ausstellung: Herbst 2016
  4. Buch
    Das Erscheinen einer gedruckten Dokumentation dürfte sich nicht vor dem Jahr 2017 verwirklichen lassen. Ursprünglich war nur ein Katalog geplant, in dem Fotos, Texte und Dokumente auch nach Abbau der Ausstellung der Nachwelt erhalten bleiben sollten. Doris Scherret wird diesen Katalog erstellen.In der Diskussion stellte sich heraus, dass die Gemeindeverwaltung ein „richtiges Buch“ bevorzugen würde, da es sich als Geschenk für die zunehmende Zahl von Seniorengeburtstagen eignen würde. Auch kam der Gedanke auf, eine Text­sammlung zu erstellen, in dem mehrere Autoren die unterschiedlichsten Aspekte der Spinnereigeschichte beleuchten könnten.

    Angefragt werden soll bei diesen potentiellen Autoren (Ideenpool, noch keine Realisierung!):
    – Hermann Hipp, gebürtiger Wannweiler, ehemaliger Stadtbaumeister, Hamburg, Architekt, Historiker
    – Thomas Deuschle, Herausgeber verschiedener Reutlinger Jahrzehntbücher, ehemaliger Bewohner der Dachgeschosses der Villa (Hauptstr. 99)
    – Fachhochschule für Technik, Zusammenhang mit ehemaliger Textilindustrie in der Umgebung
    – Publikation Daimler-Benz über Fremdarbeiter in der Alten Spinnerei
    – Wanderausstellung Industrielle Entwicklung in der Region/Hochphase der Textilindustrie
    – Autor zum Thema Städtebauliche Veränderungen/Entwicklung der Klinghalde­siedlung (ehemaliges Wohngebiet der Spinnereimitarbeiter)
    Fotos Martina Lietz (Baraden)

    Auflage: 700 – 800 Stück

    Ulrike Franz wird eine spezielle „Kunst-Edition“ des Buches erstellen. Sie hat nach Rückkehr aus den USA im ehemaligen Pförtnerhaus eine Papier- und Druckwerkstatt eingerichtet, wo sie ihre neuen Kenntnisse nutzen will.

    (Anmerkung: Ulrike Franz kam 2014 von einem mehrjährigen Aufenthalt in Tuscaloosa, Alabama, zurück. An der dortigen Universität hat sie die Buch-Kunst erlernt: Vom Papierschöpfen über die Buchbinderei bis hin zum Buchdruck).

  5. Zeitplan:
Filmpremiere Winter 2015/2016, Batteurgebäude der Alten Spinnerei
Ausstellung im Rathaus Herbst 2016
Erscheinen des Buches Sommer 2017

Volker Steinmaier, 27.08.2015