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Luftschiff Hindenburg über Wannweil

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Blick von der Brunnenstraße in die Dorfstraße.
In der Bildmitte der aufende Brunnen in der Dorfstraße, links die Metzgrei Ebinger, gegenüber die Bäckerei Kuttler und daneben die Scheune von Landwirt Christian Raiser. Über dem Haus Kuttler zeigt sich der Zeppelin.  Die Frau hinter dem Brunnen macht lange Schritte, sie rennt, weil sie den Zeppelin noch sehen möchte.

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In der Vergrößerung sind deutlich die damaligen Reichsflaggen am Heck zu erkennen. Die „Hindenburg “ erkennt man an der Fensterreihe hinter der Führergondel.  Im März 1936  wurde das Luftschiff fertiggestellt und an die Deutsche-Zeppelin-Rederei abgeliefert. Anschließend folgten verschiedene Propagandafahrten über Deutschland. bis zur Olympiade 1936. Wie allgemein bekannt, verunglückte das Schiff im Mai 1937. Metzgermeister Ebinger machte die Aufnahme vor seiner Haustüre.

 

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Hier sieht man den Zeppelin zwischen den Häusern von Gärtner Renz und Christian Raiser. Rechts das Haus von Küfer Rilling, welcher aus seiner Werkstatt eilte und am Zaun stehend dem Ereignis zusah. Der Mann in Bildmitte zeigt es dem Kind auf seinem Arm. Das Gebrumm der vier 16-Zylinder Dieselmotoren war bei dieser niedrigen Flughöhe nicht zu überhören. Die Hindenburg war etwa dreimal so lang wie ein Airbus 380.

Wannweiler Schlangensage

hipphofblogDer Hipp-Hof, ein ehemaliger Lehenshof des Reutlinger Spitals. Schauplatz der Schlangensage.
Gemalt von Wilhelm Hipp (1903-1993) um 1926. Wilhelm Hipp ist in diesem Hof aufgewachsen.

Die Schlangensage von Wannweil

„In Wannweil, dort, wo der Ebbach in die Echaz mündet, lag einst mitten im Fluß ein Felsen. An heißen Sommertagen sonnte sich eine Schlange auf dem Stein, die trug ein goldenes Krönlein. Das Tier stand bei den Leuten in hohem Ansehen. Niemand störte es an seinem Ruheplatz, und wenn man ihm auf dem Weg dorthin begegnete, wich man aus. Kam die Schlange an einer Ackerfurche daher, so stellte der Bauer seinen Pflug zur Seite, damit sie ihren Weg ungehindert fortsetzen konnte. Das seltsame Tier hauste in einer Höhle mitten im Burghau, einem Hügel, auf dem einst ein Schloß gestanden haben soll. Durch einen bösen Zauber sei die Schloßherrin in eine Schlange verwandelt und in den Berg verbannt worden, erzählte man. Ein schwarzer Pudel mit feurigen Augen bewache die unermeßlichen Schätze der einstigen Burg. Die Schlange suchte oft die Gesellschaft der Menschen, und häufig war sie zu Gast in einem Haus am Fluß. Sie spielte dann mit den Kindern und trank sogar aus der Milchschüssel, die man jenen hinstellte. Erst als ein Kind einmal böse gegen sie wurde, ihr mit dem Löffel auf den Kopf schlug und rief: Du, sauf net bloß Milch, friß ao d´Brocka! Da sei sie ausgeblieben. Weil die Schlange seit Menschengedenken in Wannweil bekannt war, hieß man sie „ d´Uhleahne“, d.h. die Huhleahne oder Höhlenahne, und wenn Kinder zur Betglockenzeit nicht heimgehen wollten, schreckte man sie mit der Drohung: D´Uhleahne kommt ond nemmt de mit en ihr Höhle! Nach dem verborgenen Schatz ist oft schon gegraben worden. Als einmal um Mitternacht ein paar Burschen in die Höhle stiegen und das Gestein wegzuräumen versuchten, flogen ihnen bei jedem Hieb die Hacken über den Kopf. Da merkten sie, daß es an dem Ort nicht mit rechten Dingen zuging, und gaben auf. Das verwunschene Burgfräulein soll aber alle hundert Jahre seine ursprüngliche Gestalt annehmen dürfen. Dann erscheint es den Menschen in einem schneeweißen Kleid mit einem goldenen Gürtel, an dem ein großer Schlüsselbund hängt. Wer es in dieser Zeit erlöst, bekommt auch den Schütz in der Höhle. Aber das ist noch keinem geglückt.“

Georg Mayer schreibt in seinem Heimatbuch „Die Geschichte von Wannweil und seinen Nachbarorten“ auf Seite 56/57 über die Schlangensage folgendes:

„Um die Burg rankt sich die Sage von der Burgahne, auch Ullane geheißen. Ich möchte darüber nicht viel sagen, weil es Geister nicht gibt. Aber unsere Vorfahren haben daran geglaubt. Ob sie als Ahne eine ältere Frau oder als Ullane ein schönes Mädchen war, weiß die Sage nicht mehr, sie weiß aber genau, daß sie als Schlange geistern mußte. Aus dieser Tatsache hat das Wannweiler Wappen sein Motiv genommen. Als Schlange ist sie auf dem Stein im Ebbächle gesehen worden, sie saß auf einem Stein im Aurain und kam von dort durch die Au der Echatz zu und schwamm über den Bach. Von dort aus ging sie der Burg zu. Sie kam auch in den Bauernhof von Hans Hipp am Degerschlachter Weg und fraß dort einem Kind aus einem Milchhafen die Milch weg, so daß der Bub verärgert ihr mit dem Löffel aus den Kopf schlug und sagte: Freß au Bröckel und net lauter Milch. Worauf die Schlange ging. Von Hipp´s weiß das aber niemand . Die anderen Leute von Wannweil wissen´s! All das ist Sage. Auch daß sie ein weißes Kleid hatte, gehört dazu. Und noch manche Einzelheit, wie überall bei Geistern. Welcher historische Hintergrund für das Aufkommen einer solchen Sage vorlag, ist nicht mehr zu klären.“

Sgraffito von Norman Bögle

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Haus Hauptstraße 43 in Wannweil, Zustand 1990

Bis um 1965 betrieb in diesem Gebäude der Gipsermeister Willy Hauke  (1919-2010) ein Gipsergeschäft. er verlegte dann in den Unteren Haldenweg.  Geschäftsbeziehungen verbanden den Gipsermeister mit dem Betzinger Künstler und Inhaber einer Bautechnikfirma Norman Bögle. Dieser schuf, wohl um 1950, ein Sgraffito an der Hauswand Haukes. Weitere Arbeiten Norman Bögles dieser Technik sind mir an einem Schuppen in Nähe der Reutlinger Kläranlage und in einer Gemeinde im Neckartal bekannt.

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Dargestellt sind Wannweiler Motive, Schlangensage, Trachtenpaar, Eröffnung der Eisenbahn 1861, Eselmotive.

Leider wurde das Kunstwerk vor längerer Zeit entfernt. Ob es unter dem neuen Putz noch der Wiederentdeckung harrt, ist nicht bekannt.

 

Abschied von Hauptstraße 122 in Wannweil

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Das Mehrfamilienhaus Hauptstraße 122 wurde in der Kalenderwoche 13/2014 abgebrochen.

In der Vorkriegszeit von der Spinnerei & Weberei Wannweil für Werkswohnungen errichtet. Hier wohnten neben anderen Büroangestellten die Familie Willy Hipp, die Geschwister Öttinger und Hedwig Schindler.

An der Fersehantenne, auf den Raichberg ausgerichtet, kann man die Entstehung des Fotos auf etwa 1960 einschätzen. Seit 1960 wurde in Deutschland das ZDF eingerichtet. Dafür war eine extra Antenne auf den Sendemast auf dem Scheibengipfel auszurichten.