Archiv der Kategorie: Unsere Geschichte

Sgraffito von Norman Bögle

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Haus Hauptstraße 43 in Wannweil, Zustand 1990

Bis um 1965 betrieb in diesem Gebäude der Gipsermeister Willy Hauke  (1919-2010) ein Gipsergeschäft. er verlegte dann in den Unteren Haldenweg.  Geschäftsbeziehungen verbanden den Gipsermeister mit dem Betzinger Künstler und Inhaber einer Bautechnikfirma Norman Bögle. Dieser schuf, wohl um 1950, ein Sgraffito an der Hauswand Haukes. Weitere Arbeiten Norman Bögles dieser Technik sind mir an einem Schuppen in Nähe der Reutlinger Kläranlage und in einer Gemeinde im Neckartal bekannt.

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Dargestellt sind Wannweiler Motive, Schlangensage, Trachtenpaar, Eröffnung der Eisenbahn 1861, Eselmotive.

Leider wurde das Kunstwerk vor längerer Zeit entfernt. Ob es unter dem neuen Putz noch der Wiederentdeckung harrt, ist nicht bekannt.

 

Ernst Schüle, Pfarrer in Wannweil von 1948 bis 1969

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Ernst Schüle
geb. 30.Jan.1902 in Oberriexingen
gest. 1.Febr.1988, in Gönningen beerdigt
1929 Pfr. in Orendelsall
1936-1948 Pfarrer in Gönningen
1948-1969 Pfarrer in Wannweil

Siehe auch Beitrag: „Pfarrer in Wannweil“.

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Grab in Gönningen, Aufnahme  Palmsonntag 2014

Ablauf Beerdigung. Ausgelegt bei der Trauerfeier
TRAUERGOTTESDIENST FUR PFARRER I.R. ERNST SCHÜLE
30. Januar 1902 – 1. Februar 1988
Vorspiel
Lied: „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ (99,1-4)
Grusswort – Gebet – Stilles Gebet
Posaunenchöre aus Wannweil und Gönningen
Schriftlesung
Lied: „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“ (46,1-5)
Text und Predigt
„Darum steht rest, unbeweglich und nehmet immer zu in dem Werk des Herrn weil ihr wisset daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn“ (1. Kor, 15,58  Denkspruch von Ernst Schüle)
Lied: „Kann uns doch kein Tod nicht töten“ (297,8)
Gebet
Lied: „Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden“ (297,11+12)
Nachrufe
Nachspiel
Beisetzung auf dem Gönninger Friedhof
Die Angehörigen danken herzlich für alle Zeichen der Anteilnehme und laden ein zu einem Imbiß ins Ev. Gemeindehaus (Nähe Kirche).
Das Opfer dieses Gottesdienstes soll der Erneuerung der Kirchenfenster zugedacht werden.

 

 

Zum Todestag von Ehrenbürger Karl Conzelmann

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Fabrikant Karl Conzelmann, seit 1934 Mitinhaber (mit Richard Burkhardt) der Spinnerei und Weberei Wannweil, seit 1964 Alleininhaber.  Am 31.03.1987 wird der Betrieb Wannweil stillgelegt.

Das Bild zeigt K. Conzelmann (* 29.5.1880 + 13.4.1972 ) im Jahr 1960 an seinem Schreibtisch im Stammwerk Tailfingen. Conzelmann war bis ins hohe Alter im Werk aktiv tätig. Der Trauerflor zeigt, daß 1959 seine Ehefrau gestorben ist.

 

Erinnerung an meine Schulzeit, hier um 1930

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Gruppenbild vor dem Schulhaus Schulstraße Wannweil.

Die Kinder sind vom Jahrgang 1919.  In der vorderen Mädchenreihe erkennt man als  3. von links Martha Kern geb. Mayer. Sie ist im 95 Lebensjahr noch rüstig. Dahinter im dunklen Kleid, Klara Wollpert, sie ist 1920  in Wannweil geboren und 2008 verstorben.

Vielleicht hat sich jemand auf diese Seiten verirrt und erkennt sogar seine Oma oder den Opa? Es sind noch 35 weitere Personen abgebildet. Einen Kommentar schreiben kostet nichts.

Abschied von Hauptstraße 122 in Wannweil

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Das Mehrfamilienhaus Hauptstraße 122 wurde in der Kalenderwoche 13/2014 abgebrochen.

In der Vorkriegszeit von der Spinnerei & Weberei Wannweil für Werkswohnungen errichtet. Hier wohnten neben anderen Büroangestellten die Familie Willy Hipp, die Geschwister Öttinger und Hedwig Schindler.

An der Fersehantenne, auf den Raichberg ausgerichtet, kann man die Entstehung des Fotos auf etwa 1960 einschätzen. Seit 1960 wurde in Deutschland das ZDF eingerichtet. Dafür war eine extra Antenne auf den Sendemast auf dem Scheibengipfel auszurichten.

Kirchenvisitation 2014

In diesen Tagen weilt der derzeitige Dekan Mohr vom Ev. Kirchenbezirk Reutlingen in Wannweil, um sich im Rahmen der aktuellen Kirchenvisitation über die Aktivitäten der kirchlichen Gruppen ein Bild zu verschaffen.

Nach wie vor ist der Ev. Kirchenbezirk Reutlingen nicht deckungsgleich mit dem politischen Landkreis Reutlingen. Mit den ehemals hohenzollerischen Kirchengemeinden Trochtelfingen und Gammertingen endet der  weitläufige Dekanatsbezirk Reutlingen immer noch bei Veringendorf im Laucherttal. Bekanntlich gehörten diese Kirchengemeinden bis 1950 zur Evangelischen Landeskirche der Altpreußischen Union.

An das Wirken der Dekane Macholz (um 1960), Heinrici (um 1987), Askani, Dinkelaker (um 1994) sei erinnert.

Ein Visitationsbericht von der letzten Kirchenvisitation gelangte auch ins Gemeindearchiv Wannweil.

Am Donnerstag, den 27. März 2014 wohnte Dekan Mohr einer Kirchenchorprobe bei. Bekanntlich wurde der Kirchenchor Wannweil schon 1936 gegründet. Langjähriger Kirchenchorleiter war der Lehrer Erich Holder (gest. 2012). In neuerer Zeit, – also in den 1990er Jahren waren das Frau Martin, Herr Dr. Minden-Bacher und seit 2012 Michael Stadtherr. Dekan Mohr erkundigte sich, wie die Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor in Gönningen zu einem gut besuchten Kirchenkonzert zustande kam. Leider leidet der ev. Kirchenchor Wannweil auch unter Nachwuchsmangel. An den kirchlichen Hochfesten tritt der Chor auf jeden Fall immer auf. Zum 50-jährigen Bestehen des Kirchenchors Wannweil  im Jahre 1986 machte der  Schreinermeister und damalige Kirchengemeinderat Walter Ott eine viel beachtete Ausstellung über Gesangbücher und Bibeln in der Filiale Wannweil der Kreissparkasse Reutlingen.

Man kann der Württembergischen Landeskirche dankbar sein, dass sie sich weiterhin die Mühe macht, Berichte über Kirchenvisitationen zu erstellen. So ist es möglich, die sozialen Verhältnisse in einer Kirchengemeinde Generationen zurück zu verfolgen.

Die Kirchenvisitations-Protokolle sind eine wichtige Quelle zur Wannweiler Geschichte. Es werden ja Berichte zum Schulwesen, Freizeitverhalten  und zur Außenwirkung der Kirchengemeinde  angefertigt.

Die Visitationsberichte gelangen auch ins Landeskirche Archiv in Stuttgart, wo sie gut archiviert werden.

Schon für das Jahr 1818 sind Kirchen-Visitationsberichte aus Wannweil bekannt. Damals wurde die Enge der romanischen Kirche bedauert und eine Vergrößerung des Sakralbaus gefordert. In den Visitationsberichten des 19. Jahrhunderts wird immer wieder moniert, warum nicht endlich mit der Erweiterung der Kirche begonnen wird. Diese war ja seit dem Choranbau von 1488 in den folgenden Jahrhunderten nie erweitert worden, trotz steigender Bevölkerung.

Auch über die Zeit der Kirchen-Erweiterung 1890/91 geben uns die seinerzeit verfassten Kirchen-Visitationsberichte Auskunft. Die Industrialisierung Wannweils brachte nicht nur Wohlstand und Geld in das Dorf, sondern auch sittlichen Verfall, wie die  Visitationsberichte um 1910 dokumentieren.

Die Kirchen-Visitationsberichte aus der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sind 2014 ebenfalls eine erstrangige Geschichtsquelle, die bisher noch nicht ausgewertet oder publiziert wurde.

Natürlich sind Kirchenvisitationsberichte nicht-öffentlich. Bei berechtigtem Geschichtsinteresse wird aber sicher der im Dezember 2013 neu gewählte  evangelische Kirchengemeinderat von Wannweil Interessenten einen Einblick gewähren.

Botho Walldorf